Frankreichs Ex-Nationaltrainer Raymond Domenech steht nach dem skandalösen Auftritt der «Bleus» bei der Fußball-WM in Südafrika weiter am Pranger. Domenech müsse als Trainerausbilder des nationalen Fußballverbandes FFF gefeuert werden, forderte ein Mitglied des FFF-Bundesrats. «Man muss ihn feuern. Man wird seine Entlassung bei der Tagung des Bundesrats (an diesem Freitag) beantragen. Ich bin dafür», sagte Ratsmitglied Guy Chambily der Zeitung «Le Parisien» (Montag).
Domenech war nach der WM nach Vertragsende als Nationalcoach von Laurent Blanc abgelöst worden. Der 58-Jährige - von Medien und Fans «verrückter Professor» genannt - ist aber weiterhin bei der «Direction Technique Nationale» des FFF angestellt. Für Chambily ein Unding. «Er kann doch keine Kurse in Sachen Teamführung geben», erklärt der Unternehmer.
Domenech war von Stürmer Nicolas Anelka in der Halbzeit des WM-Vorrundenspiels gegen Mexiko (0:2) wüst beschimpft worden. Als der Verband Chelsea-Profi Anelka deshalb vorzeitig nach Hause schickte und die Spieler um FC-Bayern-Star Franck Ribéry am 20. Juni mit einem Trainingsboykott gegen die Entscheidung des Verbandes protestierten, ließ sich Domenech dazu überreden, den Protestbrief der Profis den Journalisten vorzulesen.
«Es ist unverantwortlich, als Angestellter des Verbandes einen Brief vorzulesen, der eine Entscheidung des FFF infrage stellt», schimpft Chambily. Als Trainerausbilder bezieht Domenech laut Medien 12.000 Euro monatlich. Als Nationaltrainer hatte er 45.000 Euro verdient. Der Weltmeister von 1998 war in Südafrika nach der Vorrunde sieglos ausgeschieden - aber die «Équipe Tricolore» blamierte sich vor allem abseits des Platzes.
Emilio Rappold (dpa) - Bild: epa