Bei Standard musste Coach Sa Pinto seine Mannschaft auf einigen Positionen umkrempeln. Der am Donnerstag verpflichtete Gojko Cimirot stand direkt in der Basis. Ochoa kehrte ins Tor der "Rouges" zurück und auch Fai, Cop und Orlando Sa standen wieder in der Startelf. Anderlecht-Trainer Hein Vanhaezebrouck verzichtete im "Classico" auf eine echte Sturmspitze und verstärkte die Präsenz im Mittelfeld.
Der Anstoß wurde durch den in Lüttich geborenen David Goffin gegeben. Direkt mit dem ersten Eckstoß der Gastgeber kam auch die Führung. Die Anderlechter Abwehr hatte Orlando Sa am zweiten Pfosten sträflich allein gelassen. Eine der leichteren Aufgaben des Portugiesen, den Ball zur 1:0-Führung einzuschieben. Standard machte Druck, der RSC Anderlecht mit seinem ersten ordentlich vorgetragenen Angriff das Tor zum 1:1. Appiah brachte den Ball von der rechten Seite zielgenau zu Hanni, der ebenfalls völlig frei zum 1:1 einschieben konnte.
Danach nahm die Intensität der Anfangsviertelstunde ein wenig ab. In der 24. Minute erneut Eckstoß für die Lütticher. Diesmal kam der Ball von der linken Seite zu Christian Luyindama, der mit einem Tor der Marke "Tor des Monats" aufwarten konnte. Das Tor verlieh den Lüttichern regelrecht Flügel. Sa drängte über die linke Seite, brachte das Leder nach rechts zum herannahenden Razvan Marin, dessen Schuss noch zur Ecke geklärt werden konnte. Auch die nächste Gelegenheit wurde zur Ecke geklärt. Sels konnte in der 34. Minute den Freistoß Mpokus über seinen Kasten lenken. Keine zwei Minuten später verpasste Emond per Kopf nur knapp rechts das Tor.
Anderlecht wirkte von der Rolle. Nach vorne brachte der Rekordlandesmeister nicht all zu viel zu Stande. Mit der nächsten Chance trafen sie dann aber zum erneuten Ausgleich. Hanni konnte sich gegen seinen Begleiter Laifis behaupten und den Ball an Ochoa vorbeibringen (2:2). Richtig lächerlich wurde es aus Standard-Sicht eine Minute vor dem Pausengang, als Hanni einen Totalausfall der Lütticher Hintermannschaft zum dritten Treffer des Rekordlandesmeisters nutzen konnte.
Nach dem Seitenwechsel war der erste Ball in Richtung Tor von den Gastgebern. Der Kopfball Emonds nach der Flanke Cavandas konnte von Sels ohne Probleme aufgegriffen werden. Standard erhöhte den Druck und schien auch durch Neuzugang Cimirot zum Ausgleich gekommen zu sein. Nach Beratung mit seinem Linienrichter gab Schiedsrichter Delferiere den Treffer aber nicht, da Cop im Moment des Schusses Sels im Tor der Anderlechter behindert hatte. Der Ausgleich fiel dann aber dennoch fünf Minuten später. Innenverteidiger Luyindama konnte die Hereingabe des stark aufspielenden Marin zum 3:3 nutzen.
Standard drängte weiter und die Chancen folgten beinahe im Minutentakt. Alleine Emond hatte gleich mehrere Male die Möglichkeit, die Gastgeber in Führung zu bringen, ließ aber alle ungenutzt. Anderlecht hatte große Mühe, mit dem andauernden Druck der Gastgeber umzugehen. Vier Minuten vor dem Ende der offiziellen Spielzeit gab es sie dann doch, die Anderlechter Chance. Der eingewechselte Ganvoulos Kopfball war im Endeffekt zu harmlos, um Ochoa in Bedrängnis zu bringen.
Am Ende blieb es beim 3:3 Unentschieden, welches keiner der beiden Mannschaften richtig weiterhilft. Am Mittwoch empfängt Standard den FC Brügge zum Hinspiel des Halbfinales im Landespokal.
Christophe Ramjoie