Selbst Königin Sofía war aus dem Häuschen. Nach dem Sieg über das deutsche Team im Halbfinale der Fußball-WM ließ sie es sich deshalb auch nicht nehmen, der spanischen Nationalelf persönlich in der Kabine zu gratulieren. «Wunderbar, einfach wunderbar!», sagte die 71-Jährige über den historischen Einzug ins Endspiel.
Worüber sie mit David Villa und Co. sprach, wurde nicht bekannt, obwohl Ersatztorwart Pepe Reina die Begegnung auf Video festhielt. Aber die Monarchin, die für ihre zurückhaltende Art bekannt ist, soll mit großer Begeisterung in die Freudengesänge der Spieler mit eingestimmt haben.
Fest steht, dass Sofía ein Glücksbringer ist. Auch als Rafael Nadal am vergangenen Sonntag zum zweiten Mal das Wimbledon-Turnier gewann, saß sie auf der Tribüne. Im Stadion in Durban trug sie ein Kleid und einen Schal in den rot-gelben Farben der spanischen Flagge. Als das 1:0 durch Puyol fiel, hielt es sie kaum noch auf ihrem Sitz. Dabei ist sie längst nicht so sportbegeistert wie König Juan Carlos. Dass er nicht in Durban dabei war, liegt daran, dass er sich im Mai einer Operation unterziehen musste. Ihm wurde ein gutartiger Tumor aus dem rechten Lungenflügel entfernt.
Aber für das Endspiel am Sonntag bekommt Sofía dennoch Verstärkung aus dem Palast. Kronprinz Felipe (42) und Gattin Letizia (37) könnten nach Südafrika reisen, wird spekuliert. Dass die spanische Königsfamilie bei großen Sportereignissen dabei ist, gilt als Selbstverständlichkeit. Ihre Begeisterung würde niemand anzweifeln. Zumal bis auf die kunstsinnige Sofía alle selbst respektable Sportler sind.
Der König und Felipe hatten 1972 beziehungsweise 1992 sogar an den olympischen Segelwettbewerben teilgenommen. Cristina (45), die jüngste Tochter von Juan Carlos segelt ebenfalls. Sie ist mit dem Ex-Profihandballer Iñaki Urdangarín verheiratet. Und ihre Schwester Elena (46) ist eine gute Reiterin.
Dass er das Finale am liebsten im Stadion miterleben würde, daran ließ Thronfolger Felipe am Donnerstag keine Zweifel. «Mein Koffer ist so gut wie gepackt», verriet der 42-Jährige. «Ich stehe wie das ganze Land hinter der «selección», ergänzte er. Und auch von einem Sieg der Spanier über die Niederlande ist er überzeugt: «Das Spiel gegen Deutschland war schwieriger.»
Jörg Vogelsänger (dpa) - Bild: epa