Am Sonntag beginnt in der Türkei die Fußball-EM der Beinamputierten. Die Belgische Auswahl hat sich in der letzten Woche im Zentrum der Fußball-Nationalmannschaft in Tubize vorbereitet, also dort, wo auch die de Bruynes, Hazards oder Lukakus mit den Roten Teufeln trainieren, bevor es ins Länderspiel geht.
Die Red Flamingos sind aber nur eine kleine Auswahl. Gerade einmal 14 Spieler zählt der Kader. Da sind andere Nationen besser dran, wobei "besser" in dem Zusammenhang das falsche Wort ist. Denn die Amputationen haben oft auch einen tragischen Hintergrund und in Nationen in den Krieg herrscht, ist die Auswahl auch größer.
Daher ist der belgische Verband mit der Situation auch eine zufrieden, wie der Vositzende Stijn Chaves Daguilar erklärt. Bei dieser ersten EM im Beinamputierten Fußball sind die Belgier froh, überhaupt dabei zu sein. Als ursprünglich 13. Nation sind sie für die Niederlande nachgerückt und haben daher auch wenig Ambitionen. Die größte Ambition ist es wohl, bei diesem Turnier nicht Letzter zu werden, sagt Stijn Chaves Daguilar.
Der Name "Red Flamingos" ist natürlich auch mit einer gehörigen Portion Augenzwinkern zu sehen. Selbstironie ist für Stijn Chaves Daguilar eine gute Art und Weise, mit dem Schicksal umzugehen. Dem Vorsitzenden selbst ist der rechte Unterarm amputiert worden und darüber hat er auch Witze gemacht. Das lockert die Situation manchmal auch ein wenig auf.
Auch innerhalb der Mannschaft gibt es ein starkes Band, da alle Spieler ja ähnliche Situationen durchlebt haben. Die Namensfindung war schnell erledigt, denn auf einem Bein mit Krücken, gibt es nun mal Ähnlichkeiten mit dem Flamingo. Um dann auch in der Linie der Red Devils oder Red Flames zu bleiben, lag der Name auf der Hand.
Die EM geht bis zum 10. Oktober. Favoriten sind neben dem amtierenden Weltmeister Russland auch Polen oder die Gastgeber.
Gespielt wird sieben gegen sieben. Alle Feldspieler müssen beinamputiert sein und der Torwart darf nur einen Arm haben, so die Regeln. Sonst ist alles, wie man es vom Fußball kennt.
Christophe Ramjoie - Bild: Red Flamingos