Vor fünf Wochen war Sloane Stephens noch die Nummer 957 der Welt, nun ist sie die Überraschungssiegerin der US Open. "Ich sollte direkt zurücktreten, ich werde das nicht mehr toppen", scherzte die 24-Jährige nach dem wundervollen Ende ihrer Comeback-Story. Mit 6:3, 6:0 hatte sich die ungesetzte und lange verletzte Stephens unerwartet glatt gegen ihre Landsfrau Madison Keys durchgesetzt und damit das amerikanische Überraschungsfinale des Grand-Slam-Turniers in New York für sich entschieden.
"Das ist unglaublich. Ich hatte eine Operation am 23. Januar. Wenn mir da jemand erzählt hätte, dass ich die US Open gewinne, hätte ich gesagt, dass das unmöglich ist", sagte die strahlende Gewinnerin. Lange umarmte die Rechtshänderin ihre befreundete Gegnerin am Netz, nachdem sie ihren dritten Matchball genutzt und in ihrem ersten Grand-Slam-Finale in nur 61 Minuten ihren größten Erfolg perfekt gemacht hatte.
Dann holte sich die US-Amerikanerin überwältigt die Glückwünsche ihrer Mutter auf der Tribüne ab, ehe sie sich einfach neben die unterlegene Finalistin auf einen Stuhl setzte und auf die Siegerehrung wartete. Neben der silbernen Trophäe nahm Stephens einen Siegerscheck in Höhe von 3,7 Millionen US-Dollar Preisgeld entgegen. "Das ist eine Menge Geld", sagte sie verblüfft.
Elf Monate hatte die Australian-Open-Halbfinalistin von 2013 verletzt pausiert und war wegen eines Ermüdungsbruchs am Fuß operiert worden. In Wimbledon kehrte die einstige Nummer elf der Welt auf die Tour zurück, verlor aber in der ersten Runde - und begann dann ihre Erfolgsgeschichte auf den nordamerikanischen Hartplätzen.
"Sloane hat das Talent immer gehabt", lobte Keys. Mit einer beinahe fehlerlosen Vorstellung besiegte die 1,70 Meter große Tennisspielerin die an Position 15 gesetzte Keys, einer ihrer engsten Freundinnen auf der Tour.
Für Keys war es wie für Stephens das erste Grand-Slam-Finale. Sie bekam ein Preisgeld in Höhe von 1,825 Millionen US-Dollar und durfte sich trotz des verpatzten Endspiels über grandiose zwei Wochen in Flushing Meadows freuen. "Natürlich habe ich nicht mein bestes Tennis gespielt. Aber wenn ich schon gegen jemanden verlieren muss, dann bin ich froh, dass es sie ist", sagte die 22-Jährige, die in dieser Saison mit Handgelenksproblemen kämpfte. Und dann kündigte die Final-Debütantin eine lange Partynacht an: "Sie wird mir die Drinks bezahlen."
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