Etwas skeptisch schauen sie schon drein, die Damen des RBC Pepinster, als François Poull ihnen die Basis des Poull-Balls erklärt. Der Malmedyer Sportlehrer hat vor acht Jahren Poull-Ball erfunden und war auch zeitgleich Namensgeber der Sportart, die sich in den letzten Jahren vor allen Dingen in den belgischen Schulen einen Namen gemacht hat. Rund 300 belgische Schulen praktizieren zur Zeit Poull-Ball regelmäßig im Sportunterricht. Auch in Kanada ist die recht junge Sportart schon sehr populär.
Die Idee dahinter war es, den Schulsport ein wenig zu revolutionieren. Dem Sportlehrer war die zunehmende Lustlosigkeit der jugendlichen Sportmuffel bereits während des Studiums ein Dorn im Auge. Sein Ziel: einen Sport erfinden, der Spaß macht, keine besonderen körperlichen Fertigkeiten erfordert, aber dennoch für Bewegung sorgt. Um das zu erreichen, hat er Elemente aus verschiedenen Sportarten zusammengewürfelt. Als Vorbilder dienten ihm beispielsweise Basketball, Handball, Kopfball oder Tchoukball, aber auch Elemente des Frisbee sind darin zu finden.
In aller erster Linie stehen Spaß, Intensität und vor allen Dingen die Fairness im Vordergrund. Poull-Ball kommt - ähnlich dem Frisbee - ohne Schiedsrichter aus und ist ein kontaktloser Sport. Das Regelwerk ist so konzipiert, dass nur als Mannschaft gepunktet werden kann - kein Sport für Einzelkämpfer also. Ziel ist es, den Schaumstoffquader von einer Empore der jeweils gegnerischen Mannschaft mittels eines großen leichten Balls zu stoßen. Es darf nicht geprellt werden und auch mit dem Ball in der Hand dürfen maximal drei Schritte gemacht werden.
Die Sportart ist rasant schnell, denn Punkte fallen auch nach kurzer Eingewöhnungszeit schnell. Die Damen des RBC Pepinster sind bei ihrem ersten Kontakt mit Poull Ball begeistert. Auch Standard Lüttich hat seine Nachwuchsabteilung schon Poull-Ball praktizieren lassen.Vielleicht ist Poull-Ball ja auch eine gute Basis, um den Fair-Play-Gedanken auch wieder im Volkssport Nummer 1 unterzubringen.
Die Begeisterung wächst nicht nur in Belgien. In der Region wird es in den Schulen der Deutschsprachigen Gemeinschaft schon angeboten. Das Angebot soll aber noch weiter wachsen. Neben der Verbreitung in Kanada erhofft sich Poull sehr viel von einem USA-Trip, der demnächst ansteht.
Als Schnapsidee geboren setzt Poull-Ball also seinen Siegeszug fort und ist vielleicht irgendwann einmal sogar Bestandteil der Olympischen Spiele...
Text und Bilder: Christophe Ramjoie