Meister René Simons ist ein Mann der klaren, knappen Worte und einer, der gerne seinen Körper sprechen lässt. Er überragt in jeder Hinsicht die Jungen, Mädchen, Männer und Frauen, die sich hier versammelt haben, um sich in der Kung-Fu-Kunst zu entwickeln.
Wing Chun heißt die chinesische Stilart des Kung Fu, die hier praktiziert wird. Und schon bei der kurzen Aufwärmrunde verlangt der Meister seinen Schützlingen eine Menge ab. Nach fünf Minuten bereits ist kein Trikot mehr trocken. Wer sich in der hohen Kunst der Selbstverteidigung üben will, muss ehrgeizig und leidensfähig sein. Nichts für Schwächlinge.
Kunst der Selbstverteidigung
Was muss man als Voraussetzungen mitbringen, um mitzumachen zu können bei Kung Fu und beim Sommercamp? "Man muss gesund sein, stabil auf zwei Beinen stehen können, die Arme müssen funktionieren und man muss bereit sein, sich auf neue Sachen einzulassen. Aber sonst gibt es keine großen Voraussetzungen", erklärt René Simons.
Frank Backes, der sich nach langen Jahren des Karatesports dem Kung Fu zugewandt und daraus einen Beruf gemacht hat mit Schulen in Eupen und Deidenberg, ist zufrieden mit dem Zuspruch beim Sommercamp. Rund 60 Teilnehmer haben sich gemeldet, Jung und Alt, männlich, weiblich, Trainierte und Untrainierte. Was erwartet sie in Worriken?
"Wir unterrichten hier Wing Tsu - das ist einer der effektivsten Kung-Fu-Stile, die es gibt. Das ist für jedermann geeignet - für Frauen und Männer, für Kinder und Erwachsene -, um sich selbstbewusst auf der Straße und in Notsituationen zu verteidigen. Wir machen jetzt hier drei Tage lang hartes Training für alle Mitglieder, die mitmachen wollen, und nebenbei gehen wir etwas schwimmen im See und machen Animationen wie Bogenschießen. Die Gruppen sollen sich kennenlernen, Spaß haben, schwitzen und lachen", so Frank Backes.
Großes Interesse in Ostbelgien
Kung Fu, in diesem Fall Wing Chun oder Wing Tsu, wie man es auch aussprechen kann, ist eine spezielle Kunst der Selbstverteidigung, die, wenn man sie erste einmal beherrscht, durchaus helfen kann in bedrohlichen Alltagssituationen."Das ist eine sehr effektive Kampfkunst für die Selbstverteidigung. Jeder Schnickschnack, den man nicht dafür braucht, wird weg gelassen. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich ein total friedliebender Mensch bin, aber der Sport macht einen selbstbewusster und lehrt, den Dingen schon präventiv aus dem Weg zu gehen. Wenn es sein müsste und es wirklich nicht anders geht, wüsste ich aber natürlich, was zu tun ist", erklärt Backes.
Die Sportlerinnen und Sportler, die in Worriken trainieren, gehören allesamt dem Verband Remac, einer europäischen Kampfkunstorganisation, an. Und die hat in den letzten Jahren besten Zulauf. Kung Fu ist angesagt, auch in Ostbelgien, weiß René Simons.
rs/mg - Illustrationsbild: Harish Tyagi/EPA