Beim Meisterschaftsauftakt der AS Eupen gegen Pokalsieger Zulte Waregem am Samstagabend wird zum ersten Mal offiziell ein Videoschiedsrichter in einem Punktespiel agieren und Entscheidungen beeinflussen können. Der bekannte ostbelgische Fußballschiedsrichter, der Eupener Jean-François Crucke, hat in seiner Karriere ohne eine elektronische Hilfe auskommen müssen. Crucke war zwölf Jahre lang Unparteiischer bei Spielen der ersten Division und sieben Jahre lang, bis 1991, auch Leiter internationaler Begegnungen.
Heute ist Crucke für den Weltfußballverband FIFA, für den Europäischen Verband UEFA und den Belgischen Fußballverband unter anderem als Spiel- und Sicherheitsdelegierter sowie als Stadioninspektor tätig. Crucke sagt im Gespräch mit dem BRF, dass man erst einmal abwarten muss, wie sich das System bewährt. Und dass der Videoschiedsrichter alle Probleme lösen kann, glaubt er nicht: "Der Grund ist, dass wir alle möglichen Fehlentscheidungen ausklammern wollen. Ob das geschehen wird, glaube ich nicht. Ich glaube, man sollte an sich versuchen, auch wenn ein Fehler da ist, den zu akzeptieren. Und ich werde auch sicherlich nichts verheimlichen, wenn ich sage, dass, wenn wir zu fünft vor einem Fernsehgerät sitzen, dass wir dann oft fünf verschiedene Meinungen haben."
Einen Punkt, den viele Fußballfans kritisieren ist, dass es zu Spielunterbrechungen kommen wird und der Spielfluss unterbrochen wird. "Wenn die Sache klar ist, dann braucht man an sich nur eine Wiederholung", sagt Jean-Frnaçois Crucke, "wenn die Sache unklar ist, und man sich die Sache von drei, vier, fünf verschiedenen Winkeln ansieht, dauert das eine gewisse Zeit [...] um zu begreifen, was eigentlich geschieht, wenn der Schiedsrichter auf irgendeine Erklärung wartet."
Und dann sind da ja auch noch die Spieler: "Man muss auch jetzt mal die Reaktion der Spieler abwarten. Wie werden die reagieren, werden die trotzdem versuchen, den Schiedsrichter zu beeinflussen, weil er ja trotzdem das letzte Wort hat? Also wir müssen mal gucken, was geschieht."
rs/est - Foto: Eric Lalmand/BELGA