Mit einer Tennis-Gala auf dem Heiligen Rasen hat die Spanierin Garbiñe Muguruza zum ersten Mal in Wimbledon gewonnen. Vor den Augen des früheren spanischen Königs Juan Carlos in der Royal Box
entschied die 23-Jährige am Samstag das Endspiel gegen Venus Williams aus den USA erstaunlich klar mit 7:5, 6:0 für sich. Nach einem ausgeglichenen Beginn bis zum Stand von 5:5 deklassierte Muguruza die
fünfmalige Wimbledonsiegerin und triumphierte nach 77 Minuten.
Für ihren zweiten Grand-Slam-Titel nach den French Open 2016 erhält sie einen Siegerscheck über umgerechnet rund 2,5 Millionen Euro. In der Weltrangliste wird sie sich in der kommenden Woche von Platz 15 auf Rang fünf verbessern.
Die 37 Jahre alte Williams verpasste ihren sechsten Wimbledon-Titel und den ersten bei dem Rasenklassiker seit 2008 sowie die Chance, sich als älteste Gewinnerin in der Turniergeschichte zu verewigen.
Zum ersten Mal seit dem Umbau des Centre Courts im Jahr 2009 musste ein Damen-Finale unter dem geschlossenen Dach gespielt werden, weil es den ganzen Vormittag über leicht geregnet hatte. Probleme mit der
Atmosphäre oder dem doch schon recht ramponierten Rasen schienen aber beide Spielerinnen nicht zu haben.
Bei 3:2-Führung hatte Williams den ersten Breakball der Partie, vergab ihn aber. Muguruza bot sich diese Chance beim Stand von 3:3, doch auch sie nutzte diese nicht. Nach 38 Minuten wehrte Muguruza zwei Satzbälle ab, machte vier Punkte nacheinander und glich zum 5:5 aus. Zum 6:5 gelang Muguruza ein Break, anschließend gestattete sie ihrer Kontrahentin keinen einzigen Spielgewinn mehr.
Der zweite Durchgang dauerte mit 26 Minuten etwa halb so lang wie der erste. Williams wirkte erstaunlich fahrig und am Ende entnervt von der aggressiven und kompromisslosen Spielweise der nicht
nachlassenden Muguruza. 25 leichte Fehler unterliefen der älteren der beiden Williams-Schwestern. Zwei Jahre nach ihrer Final-Niederlage gegen Serena Williams zeigte Muguruza dagegen keine Schwäche und
holte sich die faire Umarmung der Verliererin am Netz ab.
dpa/wb - Foto: Glyn Kirk/AFP