Beim Marc VDS Racing Team ist nicht nur ein Ostbelgier an der Spitze der Mannschaft, auch weitere Ostbelgier sind beim Motorrad-Rennstall beschäftigt. Patrick Kramer, Fabrice Werner und Christian "Ossi" Aussems sind seit einigen Jahren fester Bestandteil des Teams.
Christian Aussems ist am längsten an der Seite des Eupener Teamchefs. Seit 21 Jahren ist Aussems mit Bartholemy nun auf den Motorrad-Rennstrecken als Mechaniker der Welt unterwegs. Was zunächst als Hobby nach Feierabend begann, ist mittlerweile ein fester Job geworden. Von den Mechanikern wird einiges abverlangt, aber nicht mehr als vom Teamchef, wie Aussems im BRF-Interview verraten hat: "Wir arbeiten vielleicht viel körperlich, dafür hat Michael sehr viel Kopfarbeit und Stress."
Nach dem Rennen ist für die Mechaniker noch lange nicht Schluss. Dann gilt es, den LKW zu packen und zur nächsten Rennstrecke aufzubrechen, wo am kommenden Wochenende schon der nächste Lauf stattfindet. Die Ambitionen sind auch für die Techniker groß: "Wir wollen immer aufs Podium fahren, ein Sieg ist dann natürlich die größte Erfüllung, die man als Mechaniker haben kann", sagt Aussems.
Der Weg, den das Team bisher zurückgelegt hat, ist beachtlich: "Wir haben angefangen in einer kleinen Werkstatt in Baelen und vorher schon in St. Vith. Jetzt sind wir mit ein paar LKW bei der Weltmeisterschaft MotoGP dabei, praktisch die Formel 1 auf zwei Rädern - das ist schon Wahnsinn."
Christian Aussems verrät, dass er bereits Angebote von Werksteams erhalten habe. Trotzdem bleibt er MarcVDS treu. "Ich arbeite mit Michael seit über 20 Jahren zusammen. Die ganze Atmosphäre hier stimmt. Wir sind eine Familie, das ist ein super Ding. Da habe ich keine Lust, in einer so großen Struktur aufzugehen. Sollte MarcVDS einmal nicht mehr fahren, werde ich meine Fühler ausstrecken, aber im Moment auf gar keinen Fall."
Bruno Scheiff
Michael Bartholemy ist mittlerweile etablierter Teamchef beim Marc VDS Racing Team. Vor 27 Jahren war Bartholemy selbst noch als aktiver Fahrer unterwegs. Die Anfänge waren beim Brüller Racing Team. Einer der damaligen Weggefährten war Bruno Scheiff. Er ist heute noch ein treuer Begleiter an Bartholemys Seite, so auch in Assen. Er blickt im BRF-Interview zurück auf die Anfänge: "Wir sind damals die belgische Meisterschaft gefahren und wollten dann ein richtiges Team für die Langstrecken-WM aufbauen. Da ist das Brüller Racing Team geboren worden, weil wir auf den früheren Rennen viel getrunken haben und immer gesagt haben 'das war ein Brüller' - daher der Name", verrät Bruno Scheiff.
Nach einigen Läufen in der Langstrecken-WM wollte Michael Bartholemy mehr. "Wir haben ihn anfangs ein bisschen belacht und haben gesagt: 'Michael, wo du hin willst, das ist utopisch'. Aber er hat seinen Weg gemacht", sagt Bruno Scheiff, "trotzdem ist die Freundschaft geblieben. Er ist immer noch der Michael."
Bruno Scheiff erinnert sich, dass damals sogar Fernsehkommentatoren despektierlich "vom kleinen Dachdecker, der ein Rennteam leitet" sprachen. "Heute redet keiner mehr so", sagt Scheiff.
Viele ostbelgische Motorsportfans waren am Wochenende zum MotoGP Rennen nach Assen gereist. Das Rennwochenende hatte viel Spannendes zu bieten. Ein treuer Motorsportfan, der bereits seit 30 Jahren nach Assen kommt, um Motorsport zu genießen, ist Edgard Collas aus Büllingen, der mit seiner Frau das Wochenende in Assen verbracht hat. "Einfach nur fantastisch. So ein super Rennen haben wir lange schon nicht mehr erlebt", schwärmt er, genauso wie von der Stadt und der Partymeile, die Assen zu bieten hat.
cr/okr - Bilder: Marc VDS & BRF