Serena Williams ist mit dem 23. Grand-Slam-Titel nun auch alleinige Rekordsiegerin. Ihre Bestmarke in Melbourne baute die Amerikanerin auf nunmehr sieben Triumphe aus.
Beide Schwestern schienen sich 14 Jahre nach ihrem ersten Final-Duell an gleicher Stelle zunächst nicht von ihrer Nervosität befreien zu können. Im 28. Duell zwischen beiden - dem neunten um einen Titel bei einem Grand-Slam-Turnier - bekamen die 15.000 Zuschauer in der Rod-Laver-Arena an einem herrlichen Sommerabend anfangs nur selten gutes Tennis von beiden zu sehen.
Die Klasse und Spannung des letztjährigen Finals zwischen Serena Williams und Angelique Kerber hatte das Familienduell über weite Strecken nicht zu bieten. Serena Williams ging zweimal mit einem Break gegen die 36-jährige Venus in Führung, gab diesen Vorteil aber jeweils sofort wieder aus der Hand. Nach einem Netzroller im dritten Spiel, bei dem sie auf dem falschen Fuß erwischt wurde, zertrümmerte sie kurzerhand ihren Schläger. Kurz darauf fabrizierte sie mehrere Doppelfehler zum 2:2-Ausgleich.
Überraschungs-Finalistin Venus ging beim 3:2 erstmals in Führung. Die 17. der Weltrangliste wirkte trotz einiger guter Schläge aber oft genauso unzufrieden. Nach überstandener Krankheit mit chronischer Erschöpfung war sie nach langer Wartezeit mit der Hoffnung auf ihren achten Grand-Slam-Titel ins Endspiel gegangen. Serena konnte jedoch ihre Fehlerquote verringern und langsam ihre Favoritenrolle ausspielen. Mit dem schon siebten Ass holte sie sich den ersten Satz.
Wirklich Stimmung kam erstmals auf, als Venus Williams im zweiten Durchgang zwei Breakbälle abwehrte, 2:1 in Führung ging und so zumindest ihre Chancen auf eine Wende wahrte. Nachdem Serena wenig später aber die dritte Möglichkeit für das Break zum 4:3 nutzte, ließ sie sich auf dem Weg zum Triumph nicht mehr aufhalten. Venus Williams wehrte sich zwar nach dem 3:5 nach besten Kräften, nach 1:22 Stunden nutzte Serena aber ihren ersten Matchball.
Von Robert Semmler, dpa - Bild: Paul Crock/AFP