Die sportliche Enttäuschung des Jahres 2016 war wohl das Ausscheiden der Roten Teufel im Viertelfinale der Fußball-Europameisterschaft. Von der besten Nationalmannschaft, die Belgien je hatte, war mehr zu erwarten gewesen. Vor allem, wenn der Gegner im EM-Viertelfinale Wales heißt. Aber Belgien schied nach einem 1:3 gegen Wales aus, Wales scheiterte danach im Halbfinale an Portugal - dem späteren Europameister.
AS Eupen
Für die AS Eupen war es ein verrücktes Jahr 2016: Zunächst verpassten die Eupener Ende April den Aufstieg in die 1. Division, dann waren sie doch drin nach einer Entscheidung am grünen Tisch im Mai und schließlich standen sie im Dezember im Halbfinale des Fußball-Landespokals nach Siegen gegen den FC Brügge und den KV Kortrijk.
Sportlich verpassten die Eupener den Aufstieg in die 1. Division durch ein 0:0-Unentschieden am letzten Spieltag beim FC Antwerp. Weil White Star aber keine Lizenz erhielt, wurde die AS Eupen dann doch am grünen Tisch als Aufsteiger bestimmt. Die Freude über den Aufstieg wurde bei den Fans getrübt, als klar wurde, dass der Clubbesitzer aus Katar die Mannschaft nicht verstärken wollte.
Doch die AS Eupen hat auch ohne spektakuläre Transfers in der ersten Division mithalten können. Ob es zum Klassenerhalt reichen wird, hängt von den direkten Gegnern ab. Westerlo, Mouscron und Waasland können sich theoretisch im Januar noch mit Spielereinkäufen verstärken. Die AS Eupen will das nicht tun.
Die Mannschaft der Aspire-Akademie hat auf jeden Fall schon 2016 für den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte der AS Eupen gesorgt. Mit einem 4:0-Sieg gegen den KV Kortrijk wurde zum ersten Mal das Halbfinale des Landespokals erreicht.
Thierry Neuville
Die Rallye-Saison 2016 war für Thierry Neuville ein Auf und Ab mit Happy End: Der St. Vither wurde Vize-Weltmeister und in Belgien zum Fahrer des Jahres gewählt. Die Saison begann schlecht für Neuville, doch nach vielen Problemen mit dem neuen Hyundai in den ersten Rennen fuhr Neuville im Juni auf Sardinien den zweiten WM-Sieg seiner Karriere ein.
Nach diesem 12. Juni fuhr Neuville mit seinem Beifahrer Nicolas Gilsoul regelmäßig aufs Treppchen, insgesamt sieben Mal in dieser Saison. Nach einem spannenden Saisonfinale in Australien wurde Neuville Vize-Weltmeister hinter Titelverteidiger Sébastien Ogier aus Frankreich und von dem Norweger Andreas Mikkelsen. Thierry Neuville war auch 2016 wieder mit Abstand der international erfolgreichste Sportler aus Ostbelgien.
Rita Zinnen
Bei der Radweltmeisterschaft der Amateure im australischen Perth hat Rita Zinnen im Jahr 2016 ihr bislang bestes Ergebnis bei einer Weltmeisterschaft erzielt. Rita Zinnen wurde in ihrer Altersklasse Fünfte, 3 Minuten und 10 Sekunden hinter der Siegerin Maria Prati aus Italien.
Neben Rita Zinnen aus Thommen sorgte mit Hophra Gérard aus Sprimont ein weiterer Ostbelgier für ein gutes Resultat in Australien. Gérard wurde in der Hauptkategorie von 19 bis 34 Jahren sogar Weltmeister der Radamateure. Er wurde belohnt für seinen Mut, schon 100 Kilometer vor dem Ziel anzugreifen, und erreichte am Ende im Alleingang die Ziellinie in Perth.
Eva Maria Palm
Die Junioren-Landesmeisterin im Radcross des Jahres 2015, Eva Maria Palm aus Rocherath, wird das Jahr 2016 nicht in guter Erinnerung behalten. Verletzungsprobleme sorgten für eine verkorkste Saison.
Nach einem Sturz bei einem Straßenrennen im April musste die 19-jährige Ostbelgierin im Oktober nach einem Radcross in Ronse ins Krankenhaus eingeliefert werden. Folglich war Eva-Maria Palm Anfang Dezember mit einem 13. Platz beim Radcross von Spa-Francorchamps mehr als zufrieden.
VBC Lommersweiler
Der VBC Lommersweiler hat 2016 den Aufstieg in die zweite Volleyball-Nationalklasse geschafft. Nach einem 3:0-Erfolg gegen Gembloux am vorletzten Spieltag konnte die Aufstiegsfeier in der kleinen Lommersweiler Sport- und Festhalle beginnen. 200 Fans feierten die Mannschaft von Trainer André Hanozet und von Vereinspräsident Marc Trost.
Roller Bulls
Ganz knapp haben die Roller Bulls 2016 den Wiederaufstieg in die erste Bundesliga der Rollstuhl-Basketballer verpasst. Nur aufgrund des besseren Korbverhältnisses schaffte Wiesbaden den Aufstieg vor den St. Vithern. Das war im März. Im Sommer erfolgte dann der große Umbruch bei den Bulls, weil viele Leistungsträger den Verein verließen.
Im Oktober hat die neue Saison für Stefan Veithen und die Roller Bulls begonnen. Es sah nach einem Start-Ziel-Sieg der St.Vither Rollstuhlbasketballer aus, denn die ersten fünf Spiele endeten mit einem Sieg der Roller Bulls. Seitdem gab es im Dezember zwei Niederlagen in Folge. Momentan müssen die Bulls sich mit Frankfurt die Tabellenspitze der 2. Bundesliga teilen. Es wird noch ein spannendes Rennen um den Aufstiegsplatz bis zum 25. März 2017.
Achim Pitz
In der kleinen Welt der Rhönradturner ist Achim Pitz aus Eupen ganz groß. Bei seiner inzwischen siebten Weltmeisterschaft belegte Pitz den zehnten Platz im Mehrkampf. Er gehört damit weiterhin zu den Top Ten in dieser Sportart.
Sein großes Ziel, das Finale der besten sechs im Spiraleturnen, verpasste der Eupener im amerikanischen Cincinatti nur aufgrund einer Fehlentscheidung der Wettkampfrichter. Ein Grund mehr, die Einführung des Videobeweises auch im Rhönradturnen zu fordern.
Regionalfußball
Der FC Eupen, der FC Olympia Recht und der KSC Lontzen haben es am Ende der Saison 2015-2016 geschafft, sich um eine Klasse zu verbessern. Mit einem 9:1-Kantersieg gegen Spa krönte der FC Eupen sich zum Meister der 3. Provinzklasse D und spielt seit September in der 2. Provinzklasse C.
Doch auch dem Tabellenzweiten, dem FC Olympia Recht, gelang drei Wochen später der Sprung in die höhere Klasse, und zwar über die Aufstiegsrunde - mit einem 2:0-Sieg gegen Union Walhorn. Nach der Hinrunde in der 2. Provinzklasse steht Recht auf einem hervorragenden fünften Platz.
Zwei Jahre nach dem Abstieg ist der KSC Lontzen im April 2016 wieder in die 3. Provinzklasse zurückgekehrt. Es war allerdings ein hartes Stück Arbeit: Der KSC brauchte im Entscheidungsspiel gegen Limbourg das Elfmeterschießen, um den Aufstieg perfekt zu machen. Held des Abends war am 28. April der Lontzener Torwart Tom Brandt, der zwei Elfmeter halten konnte.
Auch für den KSC Lontzen ist es gut gelaufen in der Hinrunde, genau wie für die anderen Aufsteiger FC Eupen und FC Olympia Recht. Lontzen belegt in der 3. Provinzklasse nach 18 Spielen den siebten Platz im gesicherten Mittelfeld.
Basketball
Der BC Tower St.Vith hat zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte den Aufstieg in die 2. Basketball-Provinzklasse geschafft. Eigentlich hätten die St.Vither als Vize-Meister der 3. Provinzklasse eine Aufstiegsrunde bestreiten müssen, doch die fiel überraschend aus. St.Vith tut sich aber schwer in der 2. Provinzklasse und belegt nach der Vorrunde den letzten Platz.
Das neue Jahr beginnt gleich mit einem Schicksalsspiel gegen Esneux am 22. Januar. Esneux ist Drittletzter und ein direkter Konkurrent für den BC Tower im Kampf gegen den drohenden Abstieg.
Handball
Die ostbelgischen Handball-Mannschaften haben in der Saison 2015-2016 einen schweren Stand in ihren Leistungsklassen. Der HC Eynatten-Raeren sicherte sich erst kurz vor Schluss der Meisterschaft der 1. Division den Klassenerhalt. Noch dramatischer war es für die KTSV Eupen in der 2. Division: Erst im letzten Meisterschaftsspiel setzten die Eupener sich knapp mit 32:30 gegen den direkten Konkurrenten Elita Lebekke durch.
Eupens Mannschaft wurde von Fabrice Schins als Trainer gerettet. Der Nachfolger von Fabrice Schins bei der KTSV Eupen hat es in der neuen Saison 2016-2017 aber auch nicht lange ausgehalten. Anfang Dezember hat der Verein sich von Stéphane Hougardy getrennt, und danach musste mit Vereinspräsident Stefan Vaesen erneut ein ehemaliger Spieler die Trainerbank übernehmen. Wenn auch nur vorläufig.
Der neue Trainer des HC Eynatten-Raeren heißt seit Beginn der Saison 2016-2017 Andreas Heckhausen. Für den 46-Jährigen ist es das erste Engagement in Belgien. Die bisherige Bilanz des HC Eynatten ist mit Platz fünf sicherlich schlechter ausgefallen als erhofft, ist aber auch eindeutig auf die zahlreichen Verletzungen von Stammspielern zurückzuführen. Die Ausfälle konnten aufgrund des kleinen Kaders beim HC Eynatten nicht aufgefangen werden.
Die Hoffnungen für die Rückrunde ruhen jetzt auf dem Neuzugang aus Rumänien, Rares Paunica, der Anfang Dezember die Reihen der Eynattener verstärkt hat. Für einen der ersten beiden Tabellenplätze in der 1. Division in dieser Saison dürfte es allerdings zu spät sein.
Doppeltes Jubiläum
Zwei Jubiläen gab es in diesem Sportjahr zu feiern. Der Badminton Sport Verein Eynatten lud bereits im Januar zum 25. Mal zum East Belgian Cup, seinem internationalen Turnier ein. Ein weiteres Jubiläum feierte 2016 der Volleyball-Verein Sporta Eupen-Kettenis. Das Open Air Turnier am ersten Wochenende im Monat August wurde in diesem Jahr zum 50. Mal organisiert.
Biathlon
Der ostbelgische Ski-Langläufer Thorsten Langer hat 2016 am legendären Holmenkollen in Oslo im Alter von 45 Jahren seine internationale Biathlon-Karriere beendet. Langer war bei der Weltmeisterschaft im März Teil der belgischen Biathlon-Staffel unter Anführung des Wahlbelgiers Michael Rösch. Es war erst das zweite Mal in der WM-Geschichte, dass Belgien mit einer Biathlon-Staffel am Start war.
Werner Barth