Polen
Rzeczpospolita: Afrika erhebt sein Haupt. Afrika liefert seit Jahren gute Spieler für europäische Fußballvereine. Viele von ihnen werden zu Stars, noch mehr (Talente), betrogen von den Managern, verschwinden aber von der Bühne. Das ist Fußball-Neokolonialismus in reiner Form. Nun kann Afrika endlich sein Haupt erheben.
Niederlande
De Volkskrant: Die Bilder, die in den kommenden Wochen um die Welt gehen, werden im kollektiven Gedächtnis verbleiben. Wenn auf den Tribünen und in den Stadien von Johannesburg, Pretoria, Kapstadt, Durban und den anderen WM-Orten die Harmonie der Regenbogennation herrscht, wird Südafrika nicht mehr vor allem mit seiner Kriminalitätsstatistik identifiziert. Und wenn dann auch noch schöner Fußball gespielt wird, kann sich das Land darin sonnen. Der Glanz einer erfolgreichen WM würde über dem gesamten Kontinent strahlen.
Österreich
Der Standard: Die FIFA hatte den Südafrikanern das Blaue vom Himmel und mehr als 500.000 WM-Besucher aus Europa versprochen. Nun kommen leider nur halb so viele. Das liegt an der Wirtschaftskrise, an der teuren Anreise, auch an Ressentiments und Ängsten, die da und dort geschürt wurden.
Frankreich
Le Monde: Werden die Spiele der nächsten vier Wochen die kollektive Euphorie wiederbeleben, einer gemeinsamen Nation anzugehören? Südafrika glaubt fest daran. Doch wenn das große Fußballfest beendet ist, muss Südafrika seinen Problemen ins Auge blicken - Armut, Arbeitslosigkeit und Gewalt. Diese Weltmeisterschaft kann dazu beitragen, den Blick auf den afrikanischen Kontinent zu erneuern.
Journal du Dimanche: Es bleibt noch viel zu tun. Das Spiel lässt Bedauern und ein wenig Hoffnung zurück. (...) Die Bleus tun so, als ob sie sich noch zurückhalten. Aber in Wirklichkeit sind sie noch auf der Suche.
Le Figaro: Zögerlicher Auftakt für Frankreich bei der Weltmeisterschaft. Die Bleus waren besser als die Südamerikaner, aber ihnen fehlten Fantasie und Effizienz, um sich durchzusetzen.
Le Parisien: Nach dem ersten Match der Bleus sind wir auch nicht viel weiter. Die schwache Mannschaft von Uruguay hat uns nicht geholfen, klarer zu sehen. Es wäre eine Gelegenheit gewesen, um sich zu positionieren, die Herzen zu erobern und Begeisterung zu wecken. Aber es bleibt nur Bitterkeit zurück.
Italien
La Repubblica: Für die Jungs aus Soweto geht die Party zu früh zu Ende. (...) Hässlicher Auftakt für Domenech: Ein Frankreich zum Wegschauen.
La Stampa: Der südafrikanische Stolz fasziniert die Welt und Marquez zerbricht den Traum der Bafana.
Corriere della Sera: Südafrika im Delirium für eine schwarze Mannschaft.(...) Die Apartheid ist wirklich zu Ende mit Tausenden von Weißen, die auf eine schwarze Mannschaft setzen. Doch für die Bafana Bafana bleibt das Meisterwerk eine Illusion.
Corriere dello Sport: Weltmeisterschaft startet mit Unentschieden. Ein 1:1, das vielleicht nicht den Sound der Vuvuzelas, jedoch dafür umso mehr den Weltmeister-Enthusiasmus von vielen gedämpft hat.»
Dänemark
Berlingske Tidende: Start mit einem Kracher! Das große Fußballfest rollte den Vorhang mit einem Traumtor auf. Sport ist, ob wir mögen oder nicht, eine politische Manifestation. Die WM wird zeigen, dass die Welt sich verändert hat.
Politiken: Das Siegesfest für Bafafa Bafana wurde am Ende doch noch kaputt gemacht. Südafrika kann als WM-Teilnehmer und als Gastgeber mit der Aufgabe wachsen. Geist, Willen und Kräfte sind bestimmt ausreichend da.
Bulgarien
Monitor: Es geht los! Afrika feiert, die Gäste zittern. (...) Nachdem die Weltmeisterschaft binnen 80 Jahren vier Kontinente bereiste, traf sie endlich in Südafrika ein. (...) Doch während Euphorie und Begeisterung bei den Gastgebern steigen, fühlen sich die Gäste der WM überhaupt nicht sicher in Südafrika. Am Vorabend der WM wurden selbst Teilnehmer zu Diebstahlsopfern.
Trud: Südafrika hob den Vorhang des größten sportlichen Ereignisses mit einem Konzert, bei dem das Blut im afrikanischen Rhythmus kochte.
Standart: Südafrika rutschte beim Start der WM aus. Die Gastgeber schafften nur ein 1:1 im Eröffnungsspiel gegen Mexiko.
England
Daily Star: Mexikos Rafael Marquez verdirbt die Party.
The Independent: Marquez dämpft die feurige Show von südafrikanischem Stolz.
Spanien
Marca: Mandela, der große Abwesende bei dem Fest
El Mundo: Die Weltmeisterschaft in Afrika beginnt - Der Traum Mandelas ohne Mandela - Logistische Probleme und Kriminalität kennzeichnen den Beginn
Japan
Asahi Shimbun: Afrika rennt zur Zukunft - Die europäischen Länder, die einst diesen Kontinent unter sich aufgeteilt und regiert haben, nehmen an der WM teil. Die jungen Menschen jedoch schauen nicht auf die negative Geschichte der Kolonialherrschaft, sondern in die Zukunft, weil die Globalisierung eine Chance für sie darstellt.
Yomiuri Shimbun: Im Stadion der Eröffnungszeremonie in Südafrika haben 90.000 Menschen die Nationalflagge geschwenkt und ihre Gesichter waren voller Lächeln. Die Leute, die einst unter der Apartheid gelitten haben, wiederholten ihre Rufe der Freude, als ob sie damit der Welt zeigen wollten, das Land sei als ein Land der Freiheit und Harmonie neu geboren.
USA
New York Times: Für die Fans der Bafana Bafana lebt der Traum weiter. Liebe für die Bafana Bafana oder die 'Boys' ist überall. Das Gewicht eines ganzen Kontinents liegt auf ihren Schulter.
Los Angeles Times: Das bienenstockartige Brummen der Vuvuzelas, der allgegenwärtigen Plastikhörner, war nicht so sehr die fröhliche Feier eines Sportevents als vielmehr der Sound einer Nation, die sich wiedervereinigt.
Argentinien
Olé: Mandela hat seine Urenkelin verloren und konnte an der Eröffnungsfeier nicht teilnehmen, die einen weiteren Höhepunkt in seinem filmreifen Leben darstellte: Die Weißen und die Schwarzen im Sport vereint... Der Kreis schloss sich, so wie ihn Mandela erträumt hatte. Schwarze und Weiße vereint mit einem gemeinsamen Ziel. (...) Trauer und Freude zugleich, als ob dies ein Spiegelbild seines Kampfes und seines Lebens wäre, des Mannes, der der Geschichte Südafrikas einen neuen Lauf gab.
Brasilien
Lance!: Mehr noch als eine Weltmeisterschaft Südafrikas ist es eine WM des Kontinents. Das ist dein Fest, Afrika! In einem sehr
schlechten Spiel haben Uruguay und Frankreich wenig zustande gebracht und sind über ein 0:0 nicht hinausgekommen. Es sah nicht so aus, als wären da drei Weltmeister-Titel auf dem Platz versammelt.
dpa/km - Bild: epa