Polen steht erstmals bei einer Fußball-Europameisterschaft im Viertelfinale. Der WM-Dritte von 1974 und 1982 kam am Samstag gegen die Schweiz zu einem 5:4-Sieg im Elfmeterschießen und feiert damit den größten Erfolg bei einer EM.
Nach 120 Minuten hatte es 1:1 (1:1, 1:0) gestanden. Jakub Blaszczykowski erzielte den Führungstreffer für die Polen (39.), ehe Xherdan Shaqiri mit einem Traumtor (82.) der Ausgleich gelang. Die Schweizer scheiterten wie schon vor zwei Jahren bei der WM im Achtelfinale. Granit Xhaka vergab den Elfmeter für die Schweizer. Grzegorz Krychowiak verwandelte den entscheidenden Elfmeter.
Die Polen verzichteten weiterhin auf ihren Stammkeeper Wojciech Szczesny. Der Torhüter hatte sich im ersten Gruppenspiel eine Oberschenkelverletzung zugezogen und wurde zuletzt vom überzeugenden Lukasz Fabianski vertreten. Die Schweizer kehrten zu ihrer Formation aus den ersten beiden Gruppenspielen zurück und setzten im Angriff wieder auf den bislang glücklosen Haris Seferovic. Der junge Breel Embol kam erst im zweiten Abschnitt dazu.
Mit Blaszczykowski erzielte bei den Polen ein defensiver Spieler die Führung. Nachdem sich Kamil Grosicki auf der linken Seite durchsetzen konnte und die Abwehrreihe der Schweizer düpierte, erzielte der völlig freistehende Mittelfeldspieler aus sieben Metern mit seinem zweiten Turniertreffer noch vor der Pause das 1:0.
Erst nach dem Rückstand kam mehr Bewegung ins Offensivspiel der Schweizer. Vor allem der quirlige Shaqiri brachte Unruhe in die polnische Abwehr. Die immer stärkeren Schweizer kamen durch Seferovic zu einem Lattentreffer (79.), ehe Shaqiri mit einem sehenswerten Seitfallzieher von der Strafraumgrenze in der regulären Spielzeit noch zum 1:1 traf und somit die Verlängerung erzwang. Dort hätte Eren Derdiyok in der 113. und 118. Minute jeweils den Siegtreffer für die Schweizer erzielen können, doch Fabianski reagierte reaktionsschnell.
DPA/Werner Barth - Bild: Tobias Schwarz/AFP