zugespitzt.
Mettepenningen war nur drei Monate im Amt. Was man kaum erwartet hatte: Er ging mit Erzbischof Léonard außerordentlich hart ins Gericht.
Mettepenningen verglich ihn unter anderem mit einem Geisterfahrer, der glaubt, dass alle anderen in die falsche Richtung fahren, und nur er allein sich richtig verhält.
Er bezeichnete ihn als "das größte Problem der katholischen Kirche Belgiens" und gab ihm die Schuld an der Vertrauens- und Führungskrise. Mit seinen erzkonservativen Standpunkten hatte Léonard sogar die meisten Gläubigen schockiert.
Wellen des Protestes schlagen immer höher
Eine Homovereinigung zitiert Erzbischof Léonard vor Gericht, ein Anwalt verklagt ihn wegen Verunglimpfung der Aids-Kranken, die Chefredakteure von flämischen und französischsprachigen Kirchenzeitungen rufen die Gläubigen zum Widerstand auf, und inzwischen haben sich auch noch einige Bischöfe öffentlich von Monseigneur Léonard distanziert.
Der Bischof von Antwerpen sagte beispielsweise, Léonard spreche nicht im Namen der belgischen Bischofskonferenz sondern allein für sich selbst. Sogar die Professoren der katholischen Universität Neu-Löwen fordern den Rücktritt Léonards als Präsident der Hochschulträgerschaft.
Wie reagiert Monseigneur Léonard? Wie sein zurückgetretener Sprecher gestern sagte, ist er überzeugt, dass er allein recht hat und alle anderen eben falsch liegen. Und der Protest gegen ihn, den bezeichnete er in einem Interview mit dem flämischen Fernsehen als einen ganz kleinen Sturm im Wasserglas. In früheren Zeiten, als er noch Bischof von Namur war, habe er viel Schlimmeres erlebt.
Rücktritt?
Ein Rücktritt ist kaum realistisch. Von sich aus wird Erzbischof Léonard sein Amt wohl kaum niederlegen. Der einzige, der ihn dazu zwingen könnte, ist der Papst. Aber der wird sich hüten, das zu tun, denn Benedikt XVI. hat ihn ja bei der Ernennung zum Erzbischof aus mehreren Kandidaten ausgewählt, gerade weil er eine konservative Linie vertritt und sich daher mit ihm in etwa auf der gleichen Wellenlänge befindet.
An Rücktritt ist also kaum zu denken, doch kann es so wie bisher natürlich auch nicht weitergehen, das dürfte klar sein. Doch wie es mit dem Verhältnis zwischen dem Erzbischof Léonard und seiner Herde innerhalb der katholischen Kirche Belgiens weitergehen soll, das ist im Moment nicht vorauszusagen.
Bild: belga