In Eupen hat am Montag zum ersten Mal ein Mordprozess stattgefunden. Verhandelt wurde ein Tötungsdelikt, das sich am 15. März 2015 in Deidenberg in der Gemeinde Amel ereignet hatte.
Der 55-jährige Angeklagte Andreas F., ein Mann aus Österreich, wurde zu einer zehnjährigen Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt. Er hatte einen befreundeten 44-jährigen Deutschen durch einen Messerstich in die Brust getötet.
Die Verteidigung des Verurteilten hatte darauf plädiert, dass der Täter Andreas F. bei seiner Tat gänzlich unzurechnungsfähig gewesen sei. Der Täter gab im Prozess an, unter Alkoholeinfluss gestanden zu haben und sich an nichts mehr zu erinnern.
Das Gericht urteilte, dass dies nicht der Fall war und der Täter somit voll schuldfähig sei. Begründet wurde dies damit, dass der Täter trotz der festgestellten 3,63 Promille im Blut über ein Restbewusstsein verfügt haben muss. Der Verurteilte hatte mit voller Wucht das Brustbein des Opfers mit einem Steakmesser durchbrochen. Dabei wurde die Lungenschlagader verletzt.
Er habe sich bewusst für die Tat entschieden und sei auch bewusst geflohen. Auch bei seiner Festnahme habe er erneut versucht zu fliehen und wiederholt gesagt 'was habe ich da gemacht'.
Alkoholabhängigkeit kein strafmilderndes Argument
Die langjährige Alkoholabhängigkeit des 55-Jährigen sei kein strafmilderndes Argument und als Grund für einen Strafaufschub nicht geeignet, so der Richter.
Sieben Jahre Haft hatte die Staatsanwaltschaft gefordert. Die Drei-Richter-Kammer in Eupen urteilte somit sogar strenger.
An der Identität des Täters bestand kein Zweifel. Todesopfer Andy T. war nach der Tat schwerverletzt zu einem Nachbarn geeilt und hatte Andreas F. als Täter genannt. Die Lebensgefährtin des Opfers hat den Tathergang bestätigt. Die DNA-Spuren an der Tatwaffe stimmten mit denen des Täters überein.
Zu der zehnjährigen Haftstrafe kommt eine Geldbuße von 3.000 Euro hinzu. Dem minderjährigen Sohn des Opfers wurde zudem ein Schmerzensgeld von 10.000 Euro zugesprochen.
Der Anwalt des Verurteilten schließt nicht aus, in Berufung zu gehen.
Manuel Zimmermann- Illustrationsbild: Kurt Desplenter (belga)