Noch vor der Generalversammlung am 20. Juni wollte das Präsidium die Öffentlichkeit über die gute Nachricht informieren: Erstmals könne Vivias eine fast ausgeglichene Bilanz vorlegen. Das Defizit betrug im vergangenen Jahr nur noch 31.000 Euro. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor lag es noch bei knapp 496.000 Euro.
Für Friedhelm Wirtz, Bürgermeister von Büllingen und Präsident der Interkommunalen, ein außergewöhnliches Ergebnis. "Wenn wir das zurückliegende Jahr aus der wirtschaftlichen Sicht betrachten, kann ich sagen, dass wir in diesem Jahr bei Vivias eine Situation erleben, die wir in den letzten Jahren so noch nicht erlebt haben. Die Maßnahmen, die wir vor einigen Jahren eingeleitet haben und die dann auch sukzessiv umgesetzt wurden, haben in 2015 effektiv gefruchtet. Wir stehen zwar noch mit einem leichten Defizit da, aber keineswegs vergleichbar mit den Zahlen, die wir in den vergangenen Jahren immer wieder unseren Trägergemeinden präsentierten."
Optimierung führte zu Unmut bei Personal
Die Träger, das sind die fünf Eifelgemeinden, die jeweils mit zwei Mitgliedern im Verwaltungsrat von Vivias vertreten sind. Dieser hatte 2013 Maßnahmen eingeleitet, die den Betrieb der beiden Seniorenheime und des Pflegeheims optimieren sollten. Direktor Luc Wampach spricht von kleinen Stellschrauben. Neben äußeren Faktoren wie niedrigeren Energiekosten hätten diese zu dem guten Geschäftsergebnis geführt.
Was der Verwaltungsrat Optimierung nennt, ist beim Personal zunächst nicht gut angekommen. Die neuen Maßnahmen führten zu Unmut bei den Beschäftigten, Arbeitsausständen und zwei Entlassungen. Friedhelm Wirtz betont jedoch, dass das gute wirtschaftliche Ergebnis nicht personalrelevant sei und man nicht bei den insgesamt 270 Mitarbeitern gespart habe. "Im Gegenteil: Wir haben in den letzten zwei bis drei Jahren noch zusätzlich Personal eingestellt. Die Optimierung ist auf verschiedenen Ebenen geschehen, die nicht direkt personalabhängig waren. Das ist, glaube ich, ein Erfolg dieser Maßnahmen, die wir vor einigen Jahren getroffen haben und die damals nicht sehr populär schienen, die aber jetzt ihre Früchte tragen."
Optimale Betreuung der Bewohner oberste Priorität
Vivias sei kein gewinnorientierter Zweckverband, betont Direktor Luc Wampach. Vielmehr gehe es um die existentielle Absicherung der Heime. "Die erste Zielsetzung für uns ist die optimale Pflege und Betreuung unserer Bewohner - einhergehend damit natürlich auch der beste Arbeitsrahmen für unser Personal. Ich sehe die Situation, die wir jetzt haben, als einen Start: Der Ausbau steht an und in 2019 hoffen wir effektiv den Rahmen dementsprechend erweitern zu können. Und da ist es immer gut einen finanziellen Startpunkt zu haben, der besser ist, als er in den vergangenen Jahren war, als wir ziemlich große Defizite fuhren."
Auch wenn das Betriebsjahr 2015 für Vivias ein gutes war, betonen Präsident und Direktor, dass man sich nicht darauf ausruhen könne. Der Ausbau des Seniorenheims in Bütgenbach und unverhersehbare Entwicklungen könnten das Defizit künftig auch wieder anwachsen lassen.
mb/mg - Bilder: Michaela Brück und Stephan Pesch/BRF