Montagnachmittag sorgten Starkregen und Gewitter in Minutenschnelle für ein Desaster. Im Roma-Garten-Center ist erst mal Schluss. Die Ursache für die Überschwemmung liegt hinter dem Grundstück. Der dortige Regen Abfluss ist zu klein und außerdem beschädigt. Das Regenwasser von den umliegenden Feldern konnte nicht abfließen und schwappte schließlich auf das Garten-Center über.
Welkenraedts Bürgermeister Jean-Luc Nix hat auch schon Lösungen. "Vorher gab es dort einen Teich, momentan hat er kein Wasser mehr. Der muss unbedingt wieder unterhalten werden. Dafür ist die Wallonische Wohnungsbaugesellschaft als Eigentümerin des Grundstücks verantwortlich. Das muss sie wieder in Ordnung bringen - genauso wie den kaputten Abfluss. Was man auch machen kann, ist hier einen Art Deich bauen, um so das Roma-Garten-Center zu schützen."
Parzellierung Dickenbusch für Überschwemmungen verantwortlich?
Am Tag nach dem Unwetter hatte ein Anwohner auf der anderen Seite der Herbesthaler Straße die neue Welkenraedter Parzellierung Dickenbusch für die Überschwemmungen verantwortlich gemacht. Diese sei bereits an die Kanalisation angeschlossen, und das sorge für eine Überlastung auf Herbesthaler Seite.
Doch eines muss man da unterscheiden. "Das Regenwasser läuft hier in dieses Gewitterbecken. Und hier unter uns da kommt der neue Abwasserkanal. In dieser Parzellierung sind die beiden Kanäle getrennt. Der eine nimmt das Regenwasser auf, der andere führt alle Abwässer aus den Häusern zur Kläranlage", erklärt Jean-Luc Nix.
Das Gewitterbecken war am Montag jedenfalls nicht einmal bis zur Hälfte gefüllt. Ein Überlauf sorgt für ständigen Abfluss. Ist die Siedlung einmal komplett bebaut, dann fließen die Abwässer, aus Waschmaschine und Toiletten zur Kläranlage nach Lontzen-Busch. Um die größere Mengen bewältigen zu können, braucht es dafür aber bereits vorher eine zusätzliche Pumpstation.
Lontzens Bürgermeister Alfred Lecerf ist sich des Problems bewusst. "Seit Jahren planen wir mit der AIDE eine Pumpstation in diesem Wohnviertel. Dazu haben wir auch am 30. Oktober 2015 das urbanistische Gutachten bekommen, dass diese Station gebaut werden kann. Wir haben auch inzwischen mit der AIDE den Zeitraum festgelegt. Die Ausschreibungen finden noch im zweiten Halbjahr 2016 statt, so dass wir im Frühjahr 2017 nach dem Winter mit dem Bau dieser Pumpstation dort beginnen können", so Lecerf.
Lontzen-Busch: Zustätzliche Pumpstation 2017
Um Probleme zu vermeiden, muss diese Pumpstation aber erstmal fertig sein, ehe die Welkenraedter Abwässer zur Kläranlage nach Lontzen-Busch fließen. "Bei dieser Parzellierung musste die Gemeinde auch ein Gutachten abgeben - und in diesem Gutachten haben wir geschrieben, dass man mit der Bautätigkeit in Welkenraedt bitte warten solle bis diese Pumpstation auf dem Gebiet Lontzen realisiert ist", erklärt Lecerf.
"Ich denke, man hält sich von Welkenraedter Seite daran. Es gibt noch keine Bautätigkeit. Es ist klar, dass die Abwässer von der bestehenden Infrastruktur irgendwo hinfließen - und die fließen natürlich den Talweg zu uns", so Lecerf weiter.
Fakt ist: Am Montag herrschte Ausnahmezustand. Das Gewitterauffangbecken auf Herbesthaler Seite war hier jedenfalls überfordert. Der Abfluss ist beschädigt und bei extremen Wassermassen im Verhältnis zu den Zuflussrohren auch unterdimensioniert.
Hinzu kommt. Die landwirtschaftlichen Felder können den Regen gar nicht mehr aufhalten. Auf den glatten und festen Böden kann das Wasser hier ungehindert nach unten fließen und an den tieferen Stellen immer wieder Überschwemmungen verursachen.
Volker Krings - Bild: Roger Rox/BRF