Im Simulationspatienten-Programm üben die Studenten unter anderem das Untersuchungsgespräch. Es wird in Rollenspielen mit so genannten Simulationspatienten trainiert. Auch ostbelgische Laienschauspieler machen dabei mit.
Sprechstunde in einer fiktiven Hausarztpraxis: Raymund Leyens schlüpft in die Rolle von Herrn Peters, einem alleinstehenden Mann, der von seinen Freunden zum Arzt gedrängt wurde, weil sich seine Haut und Augen gelb verfärbt haben und er über ein schlechtes Allgemeinbefinden klagt. Die Medizinstudentin soll in der Anamnese versuchen herauszufinden, was dem Patienten fehlt. Sie fragt, welche Symptome er hat und ob er unter Schmerzen leidet.
Raymond Leyens hat schon Routine als Simulationspatient. Seit acht Jahren macht der gebürtige Mürringer bei dem Trainingsprogramm für Medizinstudenten mit. "Es macht mir sehr viel Spaß. Man schlüpft immer in andere Rollen rein. Es ist ja nicht die einzige Krankheit, die ich simuliere, es gibt viele andere."
Die Simulationspatienten werden vom interdizisiplinären Trainingszentrum für medizinische Ausbildung der RWTH Aachen gecastet. "Wir brauchen Leute, die Schauspielerfahrung haben … die eine gewisse Improvisationsfähigkeit haben … jeder Studierende reagiert ander, fragt anders"
Aber auch Konzentrations- und Wahrnehmungsfähigkeit sind wichtig. Denn am Ende muss der Simulationspatient eine Rückmeldung geben, wie er das Untersuchungsgespräch empfunden hat. Auch die Medizinstudenten schildern anschließend ihre Erfahrung. Für sie ist die Simulation eine hilfreiche und nahezu authentische Übungssituation.
Dr. Christoph Roderburg begleitet die Übung und analysiert sie anschließend mit den beobachtenden Studenten. Ihre Diagnose: bei dem Simulationspatienten besteht der Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs. Der aus Eupen stammende Mediziner ist Facharzt für Gastroenterologie am Aachener Klinikum und hält das Simulationsprogramm für eine gute Sache. "Das ist sehr wichtig. Wir sehen auf Station, dass die Studenten, die zu uns kommen, direkt Patienten aufnehmen müssen … Da ist ganz wichtig, dass sie das in einem geschützten Rahmen trainieren können3, so Roderburg.
Michaela Brück