Das Vorankommen der Langzeitvision "Vivalia 2025" ist bislang immer an der Standortwahl gescheitert. Sehr schnell war klar, dass es in der weitläufigen und dünn besiedelten Provinz Luxemburg statt der vier bisherigen Krankenhausstandorte (Arlon, Limbramont, Bastogne und Marche-en-Famenne) nur noch zwei geben sollte: einen für den Norden der Provinz Luxemburg, in Marche, der bis 2018 erweitert werden soll, und ein neues Krankenhaus für die Mitte und den Süden der Provinz. In Arlon, Bastogne und Libramont sollen dann nur noch ambulante Behandlungen im Sinne einer Poliklinik beibehalten werden.
Das neue Referenzkrankenhaus soll dann für alle im weiteren Einzugsbereich möglichst gut erreichbar sein und so wurden mehrere Standorte vorgeschlagen - in Molingfaing, Léglise und Thibessart - und nach einigem Hin und Her wieder verworfen. Jetzt ist man fündig und zumindest auch mit großer Mehrheit sich einig geworden in Houdemont in der Gemeinde Habay.
Für diesen neuen Standort spricht in erster Linie die geographische Lage und damit ein politisches Argument: Houdemont ist deutlich südlicher als Léglise oder Thibessart oder erst recht als Molinfaing, das zwar verkehrsstrategisch günstig am Schnittpunkt der Autobahnen E25 und E411 liegt, aber eben zu weit weg für den äußersten Süden mit der Provinzhauptstadt Arlon. Dort hatte es nicht nur von Ärzteseite, sondern auch von der Politik und von der Bevölkerung heftigen Widerstand gegen die Pläne gegeben, unter anderem mit zwei großen Demonstrationen.
Nun rückt der Standort näher, wobei der Ärzterat in Arlon eigentlich für eine Ansiedlung des neuen Krankenhauses am Standort Habay-Bahnhof plädiert hatte. Letztlich ging es dann auch nur noch um diese Variante, also entweder rechts oder links der Autobahn - und im Verwaltungsrat der Luxemburger Interkommunalen Vivalia, die das Projekt trägt, sprachen sich nun 27 von 30 Mitgliedern für Houdemont aus. Dort kann in einem weitgehend unberührten ländlichen Umfeld mehr in die Breite gebaut werden. Am Bahnhof gibt es weniger Platz, hier hätte man eher in die Höhe gehen müssen - mit der Gefahr, dass Anwohner nicht mitspielen.
Finanzierung
Die Saga um die Krankenhauslandschaft in der Provinz Luxemburg ist aber noch nicht ganz beendet. Immerhin dürfte es sicher zehn bis fünfzehn Jahre dauern, ehe das neue Krankenhaus steht. Und dann muss ja auch noch die Finanzierung geklärt werden - neben dem Krankenhaus als solchem geht es da auch die nötige Infrastruktur mit neuer Autobahnanbindung.
Vincent Magnus, der Bürgermeister von Arlon, ist einer der Gegner des Projekts und bleibt skeptisch. Für ihn wäre die Investition in die bestehenden kleineren Krankenhausstandorte die bessere Lösung gewesen. Immerhin habe sich der Widerstand insofern gelohnt, als der neue Standort bis auf 20 Kilometer an Arlon herangerückt ist, sagte Magnus.
Praktisch verfügen die Einwohner der Provinz auch noch über andere "Ausweichmöglichkeiten": Für die Einwohner im äußeren Nordosten der Provinz Luxemburg ist auch die Klinik in St. Vith ein wichtiger Anlaufpunkt in der krankenhäuslichen Versorgung.
Stephan Pesch - Archivbild: David Martin/Belga