Mehr Symbolik geht nicht: Ein paar Schnecken kriechen über den RAVeL-Weg bei Neidingen. RAVeL - das steht für "Réseau Autonome de Voies Lentes", frei übersetzt: ein eigenständiges Netz für den langsamen Verkehr: sprich Radfahrer, Wanderer oder Reiter. Und Gilbert Perrin ist einer der Pioniere: so hat er miterlebt und mitgestaltet, dass dieses Netz von zunächst gerade 80 Kilometern auf mittlerweile
1400 angewachsen ist.
Gilbert-André Perrin, so sein vollständiger Name, ist 1940 in der Schweiz geboren. Nach seiner Ausbildung zum Elektroingenieur arbeitete er viele Jahre für die RTBF. Vor 20 Jahren gründete er zusammen mit anderen die Vereinigung "Chemins du Rail": Sie setzte sich zum Ziel, stillgelegte Bahnstrecken zu erhalten und für Radfahrer und Wanderer umzuwidmen. Und wie echte Pioniere legten sie auch Hand an, so 2001 anlässlich einer Generalversammlung in Wiesenbach: "Wir wollten, dass die Strecke bis Lommersweiler führt. Allerdings fehlte auf dem Stück eine Brücke. So haben wir dort eine kleine Holzbrücke errichtet."
Darum wurde Gilbert Perrin in mehrfacher Hinsicht als "Brückenbauer" gewürdigt. Er selbst gibt das Kompliment umgehend an die Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung zurück. "Wir sind da, um Träume in die Welt zu setzen und andere dafür zu begeistern. Und gemeinsam müssen wir die Mittel finden, diese Träume Realität werden zu lassen. Da ist es gut, wenn wir in der Politik und Verwaltung Menschen finden, die unsere Meinung teilen."
Dabei fühlt sich Gilbert Perrin in der Deutschsprachigen Gemeinschaft mit ihren kurzen (Entscheidungs-)Wegen besonders gut aufgehoben. Mit seinen Querverbindungen ist auch der Vennbahn-Radweg schließlich etwas wie ein Bindeglied zwischen dem deutschsprachigen und dem frankophonen Raum: "Wir arbeitet jetzt an den Verbindungsstücken zwischen den RAVeL-Strecken. Einige gibt es ja bereits. Die Verbindung mit Malmedy und Trois-Ponts zum Beispiel. Nun geht es um die Verbindung Vielsalm-Recht-Kaiserbaracke-Born."
Im touristischen Themenjahr des Radfahrens in der Wallonie arbeitet Gilbert Perrin schon an der nächsten Veröffentlichung - und dabei soll auch Ostbelgien nicht zu kurz kommen, verspricht er.
Text und Bilder: Stephan Pesch