Drei Monate lang haben sich 35 Studenten der Universität Lüttich ausgiebig mit der Eifel und ihrer Struktur befasst. Am Institut für Raumordnung untersuchten sie die Orts- und Landschaftsentwicklung des Gebietes. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Ostbelgiens, die das Leader-Projekt betreut, hatte die Zusammenarbeit gesucht und wollte unter anderem wissen: Was müssen wir tun, um die Ortskerne der Eifel-Dörfer lebendig zu halten?
Prof. Jacques Teller sieht vor allem die demographische Entwicklung als eine besonders Herausforderung für die Eifel-Dörfer. "Insgesamt wird die Bevölkerung zwar wachsen. Aber es gibt große Unterschiede zwischen den Gebieten, die Bevölkerung hinzugewinnen, und anderen, wo die Einwohnerzahl wahrscheinlich zurückgehen wird. Selbst dort, wo die Zahlen steigen, wird die Bevölkerung älter und man muss überlegen, wie man damit umgeht."
Um Dienstleistungen wie die Nahversorgung für die Eifel-Bevölkerung dauerhaft zu gewährleisten, müsse es neue Ansätze und gemeindeübergreifende Angebote geben. "Man muss jetzt überlegen, wie man bestimmte Dienstleistungen gemeinsam nutzt, Investitionen und Einrichtungen konzentriert, die für die kleinen Dörfer am Rande Unterstützung bieten. Auch muss man schauen, wie die verschiedenen Eifel-Gemeinden zusammen arbeiten können. Es geht um eine Gesamtkonzept."
Tourismus, Landschaft und sanfte Mobilität
Den Erhalt der Eifel-Landschaft haben die Studenten als ein wichtiges Ziel formuliert. Dabei machten sie deutlich, wie wichtig dabei das Zusammenspiel von Gebäuden und Landschaft. Sie regten unter anderem die Umgestaltung von Ortskernen an, zeigten auf, wie man bei der Ausweisung von Baugebieten vorgehen kann und wie die Vennbahn-Route aufgewertet werden kann.
"Es geht nicht nur um Schule und Handel, sondern auch um Tourismus, Landschaft und sanfte Mobilität. Wie zum Beispiel die Vennbahn und den Ravelweg nutzen, um das gesamte Gebiet zu vernetzen und den Tourismus nachhaltiger und sanfter zu gestalten", erklärt Prof. Teller.
Vertreter aus Politik, Gemeindeverwaltung und verschiedenen Organisationen haben sich die Untersuchungsergebnisse und Handlungsvorschläge der Studenten angehört. Was sie aus den rund 50 Anregungen machen, sei nun ihre Sache, so Teller. "Die Neugestaltung von Dorfkernen, die Vernetzung von Zonen rund um St.Vith, die durch Industrie- oder Wirtschaftsansiedelungen zerstückelt worden sind, Verkehrsberuhigungsmaßnahmen - die Studenten haben versucht, konkrete und realisierbare Vorschläge zu machen, die auch von den lokalen Akteuren umgesetzt werden können. Jetzt liegt der Ball bei ihnen."
Die WFG wertet die Arbeit der Studenten als einen wichtigen Beitrag zur Datenbank des Leader-Projektes. Diese soll bis Sommer nächsten Jahres erstellt werden. Dann soll in gemeindeübergreifenden Arbeitsgruppen über Lösungen diskutiert werden. Wie die WFG weiter ankündigte, wird es auch einen Projektaufruf für Eifeler Dorfgruppen geben. Ausgewählte Dörfer sollen die Möglichkeit erhalten, gemeinsam mit Architekturinstituten aus Lüttich und Aachen Projekte zur Gestaltung und Belebung ihrer Dörfer zu entwickeln.
Michaela Brück - Bild: WFG