Der Lontzener Haushalt 2015 schließt mit einem kleinen Plus von rund 110.000 Euro im eigentlichen Rechnungsjahr ab. Das positive Ergebnis sei auf Minderausgaben in vielen Bereichen zurückzuführen, erklärte Finanzschöffe Claus Cormann. Allerdings bleibt der Gemeinde bei diesem Ergebnis nicht viel Spielraum. Das liegt zum einen an den Rückzahlungen. In den kommenden Jahren will die Gemeinde ihre Verschuldung von 16,3 Prozent auf 13 Prozent des Ausgabenvolumens drücken.
Viel ärgerlicher sind allerdings die Beträge, die nicht nur in Lontzen durch gekürzte Zuschüsse der Wallonischen Region verloren gehen. Neuester Zankapfel sind hier die Ausgleichszahlungen im Bereich der Immobiliensteuer. Die Wallonische Region zahlt diese nur noch an Gemeinden, die mehr als 2.600 Zuschlaghundertstel auf den Immobilienvorabzug verlangen. Um also wieder Zuschüsse zu erhalten, müsste Lontzen die Steuer um rund acht Prozent erhöhen. Ein Unding für den Finanzschöffen, der die finanzpolitischen Entscheidungen der Wallonischen Region als "schlechten Stil" bezeichnete.
Wenn man als Gemeinde seine Bürger wenig belaste, würde man dafür von der Wallonischen Region bestraft, erklärten auch die anderen Fraktionen im Gemeinderat. Zumal man mit einer Steuererhöhung auf Immobilien auch viele Familien belasten würde.
Pilotprojekt: Lontzen erstellt Wegeatlas
Die Gemeinde Lontzen plant die Erstellung eines Wegeatlas, wie der Gemeinderat auf der Sitzung am Montag beschloss. Gemeinsam mit 15 anderen Gemeinden wurde Lontzen von der Wallonischen Region für dieses Pilotprojekt ausgewählt. Der Wegeatlas verzeichnet alle öffentlichen Wege, Gassen, Straßen, Gerechtsamen und Fußwege auf dem Gemeindegebiet. Dafür erhält die Gemeinde zwei Jahre lang 90.000 Euro Zuschüsse von der Wallonischen Region.
Die Erstellung eines Straßenatlas ist gerade für eine deutschsprachige Gemeinde nicht selbstverständlich. Straßenatlanten gibt es in Belgien seit 1841. Damals gehörte das Gebiet der DG aber noch zu Preußen. Um den Atlas zu erstellen, musste die Gemeinde also erstmal einen digitalisierten, preußischen Wegeatlas besorgen.
Der Plan von 1825 ist mittlerweile eingetroffen, und auf dieser Basis kann die Gemeinde Lontzen nun das Pilotprojekt durchführen. Ziel der Wallonischen Region ist, in Zukunft für alle Gemeinden einen aktuellen Straßenatlas zu erstellen.
Anne Kelleter