Mit passenden Lösungen kennen sie sich aus bei Genten in Schoppen. Gebrauchtmaschinen werden gekauft, generalüberholt und etwa an Gießereien geliefert. Nur mit der Telekommunikation hapert es. "Wir haben hier in den Büros sehr schlechtes Netz, teilweise gar keins", erklärt Bruno Genten. "In den Lagerhallen haben wir nur sehr, sehr schwaches Netz und teilweise überhaupt keinen Empfang."
Ein Unding für ein exportorientiertes Unternehmen, das mit seinen Maschinen und Ersatzteilen vor allem den französischsprachigen Markt bedient, aber auch weltweit tätig ist. Die Netzeinschränkungen haben mit der Zeit zu seltsamen Reflexen geführt. "Ich habe mit meinem Smartphone hier überhaupt kein Netz und habe ein kleines alte Mobiltelefon, mit dem ich hier sehr begrenzt telefonieren kann. Ich muss allerdings mit meinem Stuhl zum Fenster rücken, damit ich hier ein ordentliches Gespräch führen kann."
Diese Situation kennt der Architekt Pascal Heinen am anderen Ende des Dorfes. Auch bei ihm herrscht in Sachen mobiler Empfang innerhalb des Gebäudes Funkstille. "Es gibt da die Lösung der Anrufumleitung aufs Festnetz, die aber auch nicht so einfach funktioniert, da man, um die zu aktivieren, auch wieder Empfang braucht. Das heißt, da muss ich dann raus auf die Straße oder mich aus dem Fenster lehnen, um die einzuschalten."
"Dann können wir Telefonate empfangen. Das heißt aber weiterhin, dass wir nur eine Linie haben, um einkommende Telefonate zu empfangen. Raus telefonieren mit dem Mobiltelefon geht auch nicht. Das ist schon ein Problem", erklärt Heinen.
Die von Anbietern wie Proximus vorgeschobene Lösung, dass die Nutzer in Zukunft stärker auf hausinterne Lösungen wie Antennen bauen sollen, sieht Pascal Heinen als nicht unproblematisch. "Ich bin schon der Ansicht, dass man da auch auf die Verstrahlung achten soll. Also man soll schon darauf achten, dass durch Multiplizierung von Antennen nicht unnötig verstrahlt wird, da dies ja auch Probleme mit sich bringen kann."
Verschlimmert hat sich die Situation in Schoppen, seit in Bütgenbach auf dem Wasserturm zwei von drei Mobilfunkantennen auf Drängen der Anwohner entfernt wurden. Die Antenne des Anbieters Mobistar ist noch da, soll aber auch den anderen in den Kirchturm folgen.
Bütgenbachs Bürgermeister Emil Dannemark kann den Ärger der Bürger aus der Nachbargemeinde nachvollziehen. "Auch ich werde regelmäßig von verärgerten Menschen angerufen, die keinen Empfang haben, ich werde aber auch angerufen von verärgerten Menschen, die keine Antenne haben wollen und auch drohen", sagt Dannemark.
Treffen mit den Mobilfunkanbietern
Bis eine für alle zufriedenstellende Lösung gefunden wurde, hat das Ameler Kollegium nun die Gemeinde Bütgenbach gebeten, dafür zu sorgen, dass die Antennen auf dem Wasserturm übergangsweise wieder in Betrieb genommen werden. Am 2. Mai sollen sich nun beide Gemeinden in Bütgenbach mit den Mobilfunkanbietern treffen.
"Wir als Gemeinde sind so ein bisschen die Buhmänner und die Anbieter verdienen gutes Geld. Wir haben den Ärger und die anderen haben das Geld", beschreibt Emil Dannemark die Situation. "Aber wir sind auch da, um die Interessen unserer Bevölkerung zu vertreten und wir werden das in einem offenen, ehrlichen und freundschaftlichen Dialog mit der Gemeinde Amel am 2. Mai tun."
Der desaströse Mobilfunkempfang ist aber nur ein Problem, mit dem die Schoppener und auch andere Bewohner ländlicher Gebiete zu kämpfen haben. Beim Internet sieht es nicht viel besser aus. "Ich kenne andere Standorte, wo es viel besser läuft. In Eupen läuft es dreißig Mal schneller, glaube ich. Von daher ist es schon ein Nachteil, am Ende der Welt zu wohnen ..."
Geteiltes Leid ist in diesem Fall nicht halbes Leid, findet Bruno Genten. "Das bremst sogar unser Unternehmen aus, wir surfen hier mit 2 MB, was weit weit unter dem heutigen Standard liegt." Und das in einer Gewerbezone. Hier hat Genten Machines seit einigen Jahren ein neues Standbein aufgebaut, in Sichtweite zum Stammsitz weiter unterhalb im Dorf.
Doch selbst mit einem eigenen Funknetz, das der Betrieb eingerichtet hat, ist die Kommunikation zwischen beiden Niederlassungen problematisch. "Wir sind zwar Luftlinien nur ein paar hundert Meter auseinander, aber auch die Funkverbindungen sind begrenzt und der Datenaustausch wird immer intensiver, deswegen reicht auch das alles nicht mehr aus." Da führe man fast mit Rauchzeichen besser, lacht Genten.
Stephan Pesch
Vor einigen Jahren sollte eine Antenne in der Nähe von Hepscheid errichtet werden. Auf Initiative eines Einwohners wurden Unterschriften gegen diese Antenne gesammelt und ie Antenne wurde nicht gebaut.
Heute beklagen sich die Leute, die damals mit unteschrieben haben das sie keinen Empfang haben............
Wie sagt man da so schön..... selbst Schuld!!!!