Es ist eine recht trockene Materie, doch sie hat konkrete und sehr praktische Auswirkungen auf das Leben der Personen, die im öffentlichen Dienst arbeiten. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehört die vorgezogene Rückzahlung von einem Prozent. Im Zuge des Krisendekrets 2012 war beschlossen worden, die Gehälter 2013 und 2014 jeweils um ein Prozent zu kürzen. 2018 und 2019 sollten die Prozente zurückgeführt werden. Jetzt soll bereits 2017 ein Prozent zurückgegeben werden, das andere aber 2019.
Die Regierung spricht von der Anhebung der Gehaltstabellen, die Gewerkschaften sehen das etwas anders. Die Gewerkschaften wollten mehr, erklärt Guido Reuter von der CSC. "Die Gewerkschaften hatten gefordert, dass wir diese zwei Prozent früher zurückbekommen - zu dem Moment, wo der nationale Indexsprung fiel. Es darf nicht sein, dass Lehrer und Beamte zwei Mal zur Kasse gebeten werden. Das haben wir nicht erreicht."
Wie Ministerpräsident Oliver Paasch erklärte, seien aber auch andere Maßnahmen vereinbart worden. Dazu gehören die Beibehaltung des Stellenvolumens für das Ministerium und für paragemeinschaftliche Einrichtungen, oder im Unterrichtswesen die Schaffung von zusätzlichem Stellenkapital zur Betreuung neuankommender Schüler. Auch sollen die aktuellen Vorruhestandsregelungen bestehen bleiben.
"Darüber hinaus enthält das Abkommen viele qualitative Maßnahmen. Es geht darum, einen Vertretungspool zu schaffen im Unterrichtswesen, BVA-Maßnahmen umzuwandeln in gesicherte Arbeitsplatzstrukturen, im Mentoring des Unterrichtswesens einige Fortschritte zu erzielen, unbefristete Arbeitsverträge möglich zu machen für Lehrpersonen, die ins Unterrichtswesen einsteigen", so Paasch.
"Und für anderen Teil des öffentlichen Dienstes haben wir eine Erhöhung um fünf Prozent für das gesamte Arbeitspersonal vereinbart. Das sind Menschen, die mit sehr niedrigen Gehältern zurecht kommen müssen und wir sind der Meinung, dass auch ein zusätzlicher Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit in diesem Punkt zu leisten ist."
Die Gewerkschaften haben allerdings noch einiges auf ihrer Wunschliste stehen. "Wir hatte in unserem Forderungskatalog auch noch andere Forderungen qualitativer Art. Wir bedauern, dass die Regierung im Bereich des Wohlergehens des Personals nicht mutig genug gewesen ist", sagt Guido Reuter.
"Wir hatten zum Beispiel vorgesehen, auch und gerade im Lehrerbereich den altersbedingten Krankheiten mehr Rechnung zu tragen. Wir hatten uns zum Beispiel gewünscht, diese halbzeitige Wiederaufnahme nach Krankheitsfall unbegrenzt möglich zu machen. Das ist ein Problem für viele ältere Kollegen, die ihren Beruf teilweise noch ausführen könnten, aber nicht mehr die Stressbelastung eines ganzen Tags vor der Klasse aushalten."
Die Verhandlungen sind nun abgeschlossen. In zwei Jahren geht es in die nächste Runde.
cd/km - Bild: Chantal Delhez/BRF