Im September war König Philippe noch zu Gast im Eupener Zentrum für Aus- und Weiterbildung im Mittelstand. Der Monarch wollte sich ein Bild über die Duale Ausbildung machen. Ein Besuch des schönen neuen Campus-Geländes stand dabei auch auf dem Programm. Frohe und zufriedene Gesichter wo man nur hinblicken konnte. Doch die Freude ist längst gewichen.
Heute ist der Zugang zum Empfangsbereich längst wieder gesperrt. Zwei Drittel des ZAWM-Hauptgebäudes sind von den Wasserschäden betroffen. "Für den Schulbetrieb bedeutet das, dass wir im Erdgeschoss einen Großteil des Hauptgebäudes räumen mussten. Wir sind mit der Verwaltung in die erste Etage gezogen und haben im Hof Container als Schulklassen aufgestellt", erklärt ZAWM-Direktor Thomas Pankert.
Sieben Klassen können gleichzeitig in eilig hergerichteten Containern unterrichtet werden - eine Notlösung des Baukonsortiums. Denn dieses muss laut PPP-Vertrag alle Baumängel beseitigen. Die Spuren der Wasserschäden sind noch gut zu sehen. Eine peinliche Sache für die Bauherren.
Da fragt sich: Wie konnte es dazu kommen? "Das ist uns auch ein Rätsel", gibt Karin Weigenand, Bauleiterin der ARGE, zu. "Schon aus dem Grund, dass das Gebäude ja schon zweieinhalb Jahre in Nutzung ist. Wir haben hier sehr ungünstige Bodenverhältnisse. Heftiger Niederschlag in den letzten Monaten hat dazu geführt, dass das Wasser nicht entsprechend abgeführt wurde", erklärt Weigenand. Dadurch habe sich ein immenser Druck aufgebaut, der Wasser durch die Bodenplatte ins Gebäude gebracht habe.
Lehmig und felsig sei der Baugrund. Die ungünstigen Bodenverhältnisse waren dem Baukonsortium aber bekannt. Offenbar haben die Bauunternehmer das Problem falsch eingeschätzt.
Konkret stehen jetzt zwei Sanierungsmaßnahmen an, erklärt Weigenand. Im Inneren des Gebäudes werden alle Bodendurchdringungen wieder geöffnet, kontrolliert und neu abgedichtet. Im äußeren Bereich soll eine bessere Drainage aufgebaut werden.
Die Situation sei nicht zu beschönigen, sagt der Koordinator der PPP-Bauten, Jacques Probst. Aber dies sei kein PPP-Problem, sondern ein Bauproblem. "Wir merken, dass unser PPP-Partner schnell und richtig reagiert. Diese Maßnahmen kosten die Deutschsprachige Gemeinschaft keinen Euro mehr", sagt Probst.
Statt dessen kann die DG Geld sogar als Druckmittel einbehalten, so Probst: "Wir haben eine Nutzungseinschränkung und dementsprechend können wir bei den Betriebskosten Gelder einbehalten."
Das Baukonsortium hat also ein Interesse daran, dass schnell aber vor allem nachhaltig nachgebessert wird. "Im Inneren haben wir uns das Ziel gestellt, dass nach den Sommerferien die Container wieder abgebaut sind. Aber wir müssen auch im Außenbereich noch einiges tun und das wird wahrscheinlich bis Ende des Jahres dauern", sagt Bauleiterin Weigenand.
mz - Bild: BRF