Um 8:00 Uhr hat iIm Gymnasium der Stadt Alsdorf der Schulalltag begonnen. Zumindest für manche Schüler, denn andere kommen später. Oberstufenschüler dürfen länger schlafen, wenn sie es wünschen. Sie können entscheiden, ob sie zur ersten Stunde um 8:00 Uhr oder zur zweiten um 9:00 Uhr beginnen. Einer von ihnen ist der 18-jährige Louis aus Baesweiler. Auch er weiß, dass die innere Uhr junger Menschen anders tickt. Wissenschaftliche Studien belegen, dass die innere Uhr der meisten Jugendlichen bei der Synchronisation dem Tag-Nacht-Rythmus nachgeht. Deshalb ist Louis auch von der Gleitzeit begeistert.
Die Gleitzeit hat offenbar viele Schüler überzeugt: "Erfahrungsgemäß entscheiden sich 70 bis 80 Prozent dafür, später zu kommen und ihrem biologischen Impetus zu folgen", erklärt Wilfried Bock, der Schulleiter des Gymnasiums der Stadt Alsdorf.
Die an dem Gymnasium eingeführte Gleitzeit ist eine Premiere in Deutschland. Doch sie ist eine logische Folge aus der seit mehr als zehn Jahren praktizierte Umsetzung der Dalton-Pädagogik. Dabei arbeiten Schüler zwei Stunden pro Tag im Rahmen der sogenannten Dalton-Stunden bei einem Lehrer ihrer Wahl. Sie entscheiden auch, woran sie arbeiten. Dies erfolgt neben den herkömmlichen Stunden. Ist eine Dalton-Stunde zu Ende, bekommen die Schüler einen Stempel.
Während die Schüler ihren Arbeiten nachgehen, findet im Büro des Schulleiters eine Besprechung statt. Alles nach dem Leitbild der Dalton-Pädagogik: Freiheit in Gebundenheit, Verantwortung, Selbstständigkeit, Zusammenarbeit. Die Entscheidung, neue Wege zu gehen, fiel 2003.
Um kurz vor 9:00 Uhr kommen die ersten Langschläfer an und sind startbereit für einen neuen Tag.
Chantal Delhez - Bild: BRF Fernsehen