Fast jeder besitzt ein Smartphone, ein Tablet oder einen PC. Dabei setzt sich jeder Nutzer täglich Computerangriffen aus - ohne sich darüber bewusst zu werden, wie groß die Gefahr sein kann. Das gilt sowohl für Unternehmen als auch für Privatpersonen.
Der Eupener Gerd Xhonneux ist seit vielen Jahren auf die Netzwerksicherung spezialisiert und hat am Dienstag im BRF über das Thema referiert. "Die meisten Dinge sind eigentlich mit dem gesunden Menschenverstand schon umzusetzen: Updates regelmäßig machen, ... - einfache Dinge, die man in jeder Computerzeitschrift lesen kann. Das Allerwichtigste ist: Kopf einschalten."
Vorsicht bei Mailanhängen
"Eine der Attacken, die recht häufig in letzter Zeit auftauchen, sind die Angriffe von Ransomware, also von Krypto-Trojanern. Die verbreiten sich in den meisten Fällen über Mails mit Anhängen. Man erhält eine Mail - nicht unbedingt von jemandem, den man nicht kennt, also manche Mails sind extrem gut gemacht. Die Mail möchte den Anwender dazu bringen, auf einen Anhang zu klicken. Ab dem Moment, wo man darauf klickt, ist es in den meisten Fällen schon zu spät und der Schädling hat sich eingenistet."
"Neben technischen Vorkehrungen ist das Allerwichtigste, dass man überlegt, was man macht. Im Falle von einer Mail sollte man schauen: Vertraut man der Mail? Vertraut man dem Absender? Vielleicht sollte man telefonisch Kontakt aufnehmen und fragen: Hast du mir gerade eine Mail mit einem Worddokument oder einer Datei geschickt?"
Schwachpunkt Mensch
"Die klassischen Angriffe im Computerbereich können auf Ebene der Netzwerktopologie stattfinden, auf Ebene des Betriebssystems oder der Anwendungen. Aber Hersteller und Netzwerkadministratoren tun alles, um Angriffe zu verhindern. Das sind technische Maßnahmen, die man ergreifen kann", erklärt Gerd Xhonneux.
"Aber der Mensch bleibt gleich 'dumm'. Viele Angriffe fruchten über einen Weg, der sich 'Social Engineering' nennt. Man versucht, über den Menschen in die Infrastruktur hineinzukommen. Man versucht, den Menschen dazu zu bringen, etwas zu tun - eben beispielsweise den Anhang einer Mail zu öffnen, auf einer gewissen Website surfen, auf einen Link klicken. Dann ist das Kind in den Brunnen gefallen."
Offene Netzwerke
"Wenn man ganz sicher sein will, sollte man den Computer vom Netz lassen. Am besten sogar vom Stromnetz, dann ist man hundertprozentig sicher", lacht Xhonneux. "In manchen Cafés stehen mittlerweile Schilder: 'Wir haben kein Wifi, sprechen Sie miteinander!' Das ist auch wichtig zu wissen: Handys in offenen WLans, in offenen HotSpots, das ist eine unheimlich gefährliche Sache."
"Ich würde jedem empfehlen, sich nicht mit dem Handy oder Tablet in irgendein WLan einzuwählen - sei es im Hotel oder von der Stadt. Diese Netze sind extrem gefährlich für alles, was Netzwerk-Hacking betrifft."
cd/km - Bild: Jonas Hamers/BELGA