In St. Vith werden dieses Wochenende wieder 1500 Gläubige erwartet. Sie kommen in der Tennishalle zu den mittlerweile 25. Bibeltagen zusammen. Einer der Hauptorganisatoren ist Luc Alt aus St. Vith, der sich mit Bibeltagen auskennt. Dafür ist er mit seiner Frau sogar schon bis nach Neuseeland gereist.
Die Bibeltage in St. Vith seien aber die größte Veranstaltung dieser Art in Europa geworden, sagt er stolz - eine logistische Herausforderung: "Es ist mittlerweile wirklich sehr groß geworden. Dieses Jahr stoßen wir an unsere Grenzen. Wir werden wahrscheinlich die Zahl von 1.500 leicht überschreiten." Für die Verpflegung ist nebenan zusätzlich ein Zelt aufgebaut worden. Bei so vielen Menschen ist der Ablauf minutiös vorbereitet.
Dabei hatte vor 25 Jahren alles mit mal eben 30 Besuchern in der Jugendherberge begonnen - noch skeptisch beäugt. Die Vorträge werden in mehrere Sprachen übersetzt - unter anderem auf Spanisch und im kleinen Kreis auf Arabisch. "Wir freuen uns, dass auch einige Asylanten hier sind, wir werden eine kleine Gruppe haben von Arabern, denen auch übersetzt wird", erklärt Luc Alt.
"Wir wollen uns ihnen nicht verschließen - aber nicht öffnen für das, was sie lehren. Da möchten wir schon auf dem Fundament bleiben, das wir haben: Gottes Wort, die Bibel, und die gilt für jeden" - sagt einer, der sich vor fast 30 Jahren von der katholischen Kirche entfernt hat. "Was ist die Basis des Christentums, was ist das Entscheidende: Ist es die Kirche oder ist es die Bibel? Ist es das Wort, das Gott uns selber gegeben hat? Und genau dieses Wort studieren wir dieses Jahr zum 25. Mal."
"Wir suchen, was Gottes Wort uns sagt. Und da finden wir immer wieder, dass Gottes Wort ein lebendiges Wort ist, ein Wort, das jedem Menschen in den Alltag hinein sprechen kann und folglich auch helfen kann. Das ist ja genau das Interessante und Wichtige."
Kolosserbrief
Thema der Konferenz ist der Brief an die Kolosser, in dem vor "falschen Lehren" gewarnt wird - ein aktuelles Thema, wie Luc Alt findet: "Was ist mit neuen Religionen, die kommen? Was machen wir mit unseren christlichen Lehren und mit dem, was unsere Eltern uns gelehrt haben? Letztes Jahr haben wir das dritte Kapitel gesehen, da wird mehr über die Lehre gesprochen. Diesmal gehen wir zum vierten Kapitel über, da wird mehr die Praxis gezeigt."
"Ihr Frauen, ordnet euch euren Männer unter, wie es sich im Herrn geziemt", heißt es gleich in Kapitel 3, Vers 18. Oder etwas weiter in Kapitel 4, Vers 6: "Eure Worte seien immer freundlich, doch mit Salz gewürzt; denn ihr müsst jedem in der rechten Weise antworten können." Mit diesen und anderen Passagen setzt sich die Konferenz an diesem Wochenende auseinander.
Trotz aller Öffnung für außenstehende Gäste bleibt Luc Alt bei seiner Überzeugung. "Es gibt kein anderes Buch wie die christliche Lehre, die wir aus der Heiligen Schrift holen und die uns helfen kann, auf diese Fragen sowohl für das Heute als auch für das Morgen eine Antwort zu finden."
Im Rahmen der Bibeltage werden die Teilnehmer auch außerhalb des Tagungsortes christliche Lieder und Kurzbeiträge darbieten: am Samstag ab 16:45 Uhr in der St. Vither Pfarrkirche und am Sonntagmorgen vor der Kirche.
Stephan Pesch - Foto: Bibeltage St. Vith
„Wir wollen uns ihnen nicht verschließen – aber nicht öffnen für das, was sie lehren. Da möchten wir schon auf dem Fundament bleiben, das wir haben: Gottes Wort, die Bibel, und die gilt für jeden“.
Für jeden ? Einspruch : nicht für mich ! Die Bibel ist m.E. nichts anderes als ein, zugegeben gausames Märchenbuch, an das immer noch Erwachsene glauben.
Aber es gibt Hoffnung, wie die Geschichte des Glaubens und der Religionen immer wieder gezeigt hat:
"Auch Götter sterben, wenn niemand mehr an sie glaubt". (J.P. Sartre)
Sartre schrieb auch diesen grundlegenden Grundsatz des Existentialismus: "Toute conscience est conscience de quelque chose"... Was wäre wohl, zum Beispiel, der indische Subkontinent ohne Shiva? Die Indianer ohne Wakan Tanka? Welch eine tolerante Weltsicht, wieder einmal, D.L. ... Viele Menschen finden Halt und Sinn in der Religion - und es gibt viele Menschen, die die Religion gut nutzen um Gutes au tun. Aber es gibt, ja, Religionen, die schlecht sind. In Belgien lernen wir es täglich kennen...
"Aber es gibt, ja, Religionen, die schlecht sind. In Belgien lernen wir es täglich kennen…"
Jo, ich lach mich schlapp. Die einzig wirklich schlechte Religion, wenn ich das jetzt mal als "Religion" bezeichne, ist doch wohl der Faschismus.
Und ja, genau das lernen wir anhand all der vielen rassistischen Hassparolen bishin zu ausländerfeindlichen Terrorangriffen gegen couragierte Pasteure jeden Tag in diesem Land neu kennen.
Ich bestreite keinesfalls, dass Religion und Glauben Menschen Halt gibt und ihrer Existenz Sinn verleiht. Im Gegenteil ! Ich bedaure allerdings, dass Menschen zu diesem Zweck auch im 21. Jahrhundert noch an von ihren Vorfahren erschaffenen Göttern festhalten und jahrtausendealte, von Menschen redigierte, fragwürdige Schriften willkürlich und selektiv instrumentalisieren und umdeuten.
Na ja, 99% dieser Götter liegen bereits - weil die Menschen sie nicht mehr brauchten und sie ihnen nicht mehr nützlich erschienen - im größten Massengrab der Menschheitsgeschichte. Von Osiris bis Zeus, von Tlaloc bis Thor, von Nammu bis Venus ... Allah und Jahve werden ihnen irgendwann folgen.
Die Bibel - wie in diesem Zitat geschehen - als "für jeden geltendes Wort Gottes" darzustellen, empfinde ich als anmaßend und - richtig - intolerant.
Intoleranz aus dem Mund von jemandem, der sich genötigt fühlt, Pegida und AfD zu verteidigen, empfinde ich demgegenüber als Kompliment.
Wenn ich nicht zensiert würde, würde ich noch ganz anderes schreiben... Toleranz fordern - z Bsp für Asylanten (die, wie ich gerade lese, z Bsp ihr eigenes Wohnheim in Brand stecken (D-Winsen), aber gegen 99% der Religionen wettern und sie verdammen, kann ich nicht nachvollziehen. Ich versuche in deinem Kommentar Logik und Sinn zu finden, schaffe es aber nicht. Woran liegt das wohl?
Falls Sie, Herr François, wie sie behaupten "zensiert" werden, dann liegt das wahrscheinlich daran, das Sie etwas sagen oder bewirken wollen, was mit belgischem Recht oder mit den Richtlinien zu Kommentaren des BRF nicht vereinbar ist. Ich halte Sie für intelligent genug, sich so auszudrücken, dass Sie es nicht nötig haben, "zensiert" zu werden.
Wenn Religionen gegen Menschen wettern und sie verdammen (z.B. Homosexuelle, Apostaten, usw.), wie es die meisten (monotheistischen) Religionen tun, dann darf man als frei denkender Mensch auch gegen die Religionen wettern und sie verdammen, bis in alle Ewigkeit wenn's denn sein muss. Das ist Logik.
@DF
Wo wettere ich gegen 99% der Religionen? Ich sprach von 99% zu Grabe getragener Götter. Als Atheist lehne 100% der Religionen ab. Was sonst ?
Und nochmal: ich verwahre mich dagegen, dass jemand die "Worte seines Gottes" als allgemeingültiges Gesetz darstellt. Punkt.
Wahrscheinlich findest du keine Logik, weil du einfach nicht danach suchst. Manchmal ist die Antort ganz leicht...
Für einen Philosophen allerdings keine wirklich erfolgsversprechende Haltung.
PS.
Und noch zu deiner Fragestellung.
Es müsste wohl richtiger heißen:
was wäre Shiva ohne die Inder und was wäre Wanka Tanka ohne die Indianer?
Antwort: es hätte sie nie gegeben . Auch das ist Logik.
"Auch der Schmautbär und der Mottes sind Kinder Gottes", heißt es im Volksmund, wahrscheinlich verwehren sich Atheisten auch gegen diese Aussage.