Das intelligente Stromnetz "Smart Grid" gilt als die Technologie der Zukunft. Stromerzeugung und Verbrauch sollen optimiert werden. Nötig wurde dies vor allem mit der Entwicklung der erneuerbaren Energiequellen. "Früher, und heute noch, ist man von dem Konzept ausgegangen, dass es Kraftwerke gibt, die den Strom erzeugen, ein Leitungsnetz, das diesen Strom überträgt und verteilt und Verbraucher, die diesen Strom nutzen", erklärt Roger Mergelsberg, Regionsleiter beim Netzwerkbetreiber Ores.
"In Zukunft wird es mehr und mehr so sein, dass Strom nicht nur zentral in Kraftwerken erzeugt wird, sondern quer durch die Landschaft verteilt. Photovoltaikanlagen und Windparks haben es gezeigt. An allen möglichen Ecken stehen kleine Erzeugungsanlagen, die ins Netz einspeisen wollen. Das Netz ist dafür aber nicht ausgelegt, und muss deshalb umgebaut werden, entweder verstärkt oder intelligenter werden. Und das soll mit dem sogenannten Smart Grid möglich werden.
Der große Nachteil von Wind- und Sonnenenergie ist, dass diese nicht immer zur Verfügung steht. Das Smart Grid soll helfen, Energie genau dann zu verbrauchen, wenn sie da ist. "Wenn die Sonne scheint, die Photovoltaikanlagen. Wenn der Wind weht, die Windkraftanlagen. Das Netz soll so gesteuert werden, dass es diese Energien zum richtigen Zeitpunkt nutzen kann", erklärt Mergelsberg.
"Man muss dann aber auch die Verbraucher steuern können, und sie dazu anregen, wenn Energie vorhanden ist, mehr Energie zu verbrauchen, und wenn Energie knapp ist, etwas weniger zu brauchen." Damit das funktioniert, müssen Daten ausgetauscht werden: vom Verbraucher zum Stromerzeuger und umgekehrt. Dafür braucht es einen intelligenten Stromzähler, den so genannten Smart Meter.
Ab 2018 will Ores die alten Stromzähler durch Smart Meter ersetzen. Bei der Stawag Aachen ist man schon etwas weiter. Mit einem Pilotprojekt Smart Area der Stawag wird das Intelligente Stromnetz auf Alltagstauglichkeit getestet. "Natürlich gibt es technische Herausforderungen. Das sind keine Probleme, sondern Aufgaben, die wir da lösen. Gemeinsam mit unseren Partnern. Wir haben die Hochschule und Industriepartner mit an Bord, die dann gegensteuern können, sobald sich sogenannte Probleme stellen, die dann auch neue Betriebsmittel und Verfahren entwickeln.", erklärt Projektleiter Peter Zimmer.
Organisiert wurde der Kongress vom ZAWM in Eupen. Dort hat man den Informations- und Ausbildungsbedarf erkannt. "Das ist das Thema der Zukunft", sagt Direktor Thomas Pankert. "Da sehen wir auch, dass unsere Handwerksbetriebe, die Elektriker, Netzwerkinstallateure und PC-Techniker alle von diesem Thema betroffen sein werden. Deswegen hat uns das sehr interessiert. Und wir möchten damit auch für uns in der Ausbildung einen ersten Schritt setzen um das Thema zu erarbeiten.“
In Kürze starten ZAWM, RSI und Ores in Eupen ein Smart Grid Pilotprojekt. Das Erste in der ganzen Wallonie.
Volker Krings