Im Ernstfall kann man einiges falsch machen. Doch strafbar ist zum Glück nur unterlassene Hilfeleistung. Bei neun von zehn Einsätzen mit Defibrillator sind es Männer, die gerettet werden müssen. "Laut Statistik sterben in Belgien jeden Tag 30 Personen durch einen Herzstillstand oder Kammerflimmern. In Europa ist das eine Person alle 45 Sekunden", sagt Yvan Detaille, der den Mitarbeitern des BRF am Mittwoch das Umgehen mit einem Defibrillator erklärt hat.
Wenn eine bewusstlose Person noch atmet, muss der Defibrillator nicht eingesetzt werden, sagt Ausbilder Yvan Detaille. Aber bei Atemstillstand zählt wirklich jede Sekunde. Eine Person muss einen Notruf absetzen. Wenn eine zweite Person anwesend ist, soll diese den Defibrillator anlegen. Dabei sagt die Maschine selbst, wo es lang geht, erklärt jeden einzelnen Schritt. Ein vollautomatischer Defibrillator wird selber ein Elekrokardiogramm erstellen. Und nur wenn das Opfer einen elektrischen Schock braucht, diesen dann auch ausführen. Der Mensch muss also keinen Knopf selber drücken.
Doch der Mensch spielt eine wichtige Rolle: Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte muss unbedingt eine Herz-Druck-Massage ausgeführt werden. Auch hier gibt die Maschine Anweisungen. "Die Herz-Druck-Massage ist das Wichtigste überhaupt. Ohne könne sie das Opfer nicht retten. Das ist die wichtigste Aufgabe. Und die Maschine unterstützt sie dabei. Ohne Massage bringt auch der Elektroschock nichts. Sie müssen das Herz also sehr gut massieren", so Yvan Detaille.
"Bei so einer Herzmassage drücken Sie das Brustbein fünf bis sieben Zentimeter tief nach unten. Drücken Sie fest und schnell, zirka 100 Mal pro Minute. Vielleicht bricht dabei eine Rippe oder gar zwei oder drei. Sogar die Lunge kann von einem gebrochenen Knochen verletzt werden. Aber nochmal: Ohne Herz-Druck-Massage sind die Überlebenschancen gleich Null", mahnt Yvan Detaille.
Nach nur drei Minuten Herzstillstand kann der Hirntod einsetzen. Durch die Herzdruckmassage kann man bis zu 30 Minuten Zeit gewinnen.
Manuel Zimmermann