A.I.S Construct in Bütgenbach ist einer der ostbelgischen Schnupperbetriebe. Das Unternehmen ist spezialisiert auf An- und Umbauten für LKW und Metallveredlung. Der 19-jährige Lukas Mertes schnuppert seit Anfang der Woche. "Ich finde es sehr schön hier. Ich habe schon viel Neues gelernt. Ich hatte vom Metallbau gar keine Kenntnisse, aber hier konnte ich schon einige grundlegende Sachen lernen", erzählt Lukas. "Mal etwas anderes sehen" wollte der 18-jährige Sandro Peiffer.
Bei den Schnupperwochen bekommen Jugendliche oft einen ersten Einblick ins Berufsleben. Viele unterzeichnen im Anschluss gleich einen Lehrvertrag. So wie vor zwei Jahren der 18-jährige Tom Trantes. "Ich hatte drei Mal die Schnupperwoche gemacht und habe mich dann für diesen Betrieb entschieden, weil es für mich sehr interessant war und ich unbedingt hier die Lehre machen wollte."
Die Jugendlichen sammeln Erfahrungen. Doch auch Erwin Maraite, Inhaber von AIS Construct profitiert von den Schnupperwochen. "Für mich ist es vor allem eine gute Möglichkeit, um nach möglichen Lehrlingen zu suchen. Wie gut die sich hier im Betrieb benehmen, wie gut sie arbeiten, ob sie Interesse zeigen, und ob da eventuell ein potentieller Kandidat dabei ist, ab Juli die Lehre bei uns zu machen."
Auch Gery Maraite - der Sohn vom Chef - lernt, was es heißt, mit anzupacken. Eine nützliche Erfahrung für später. "Ich habe schon Großes vor - vielleicht später, wenn mein Vater mal pensioniert ist, den Betrieb übernehmen. Mal sehen." Erst wird Gery aber studieren. "Ich bin nämlich in Malmedy auf der Schule, da lerne ich schon das Technische in diesem Bereich, und deshalb will ich auch weiter lernen."
Fachkräftemangel
Trotz des guten Rufs der Dualen Ausbildung in der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist die Situation alles andere als leicht. Es herrscht weiterhin Fachkräftemangel, sagt Ausbildungsminister Harald Mollers (ProDG). "Demographisch bedingt werden die Jahrgänge schwächer. Gleichzeitig gelingt es uns aber, die Lehrlingszahlen einigermaßen stabil zu halten. Nur das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir in jedem Jahr etwa 50 Lehrstellen haben, die wir nicht besetzen können. Das zeigt, dass es einen Bedarf gibt."
"Hinzukommt, dass es gerade hier im Süden der DG eine wachsende Konkurrenz aus Luxemburg gibt. Es gibt sehr viele Lehrlinge, die zwar ihre Ausbildung in der DG abschließen, danach aber ins lukrativere Großherzogtum wechseln", erklärt Mollers.
Erwin Maraite braucht gut ausgebildete Mitarbeiter. Und hofft, sie auch nach der Lehre länger an das Unternehmen binden zu können - damit sich die Investition in die Ausbildung der jungen Leute auch eines Tages auszahlt. "Wenn man einen Jugendlichen ausgebildet hat, bindet ihn das für einige Zeit an den Betrieb. Man kann niemanden ewig halten, das ist klar. Aber wenn man schon einige Jahre erfolgreich zusammenarbeiten kann, dann hat man schon das Ziel erreicht."
Volker Krings