Am 21. März hatte der Total-Mineralölkonzern zu einer großen Einweihungsfeier eingeladen. Treffpunkt: Der Parkplatz an der Autobahnraststätte Lichtenbusch. Gezeigt wurde eine Biomasse-Heizanlage, angefeuert durch Holzpellets aus der Region. Das Heizkraftwerk wurde als Container angeliefert und vor Ort verkabelt. Es heizt jetzt die zwei Total-Tankstellen, das dazu gehörende Restaurant sowie das anliegende Hotel.
Der Belgien-Chef von Total, Paul Mannes, nannte das Container-Heizkraftsystem eine Weltpremiere: "Das ist bestimmt nicht das einzige, aber eines von vielen Energie-Konzepten der Zukunft. Die steigende Energienachfrage zwingt uns dazu, eine ganze Palette von neuen Lösungen anzubieten. Auch wir als Unternehmen müssen dieser Nachfrage gerecht werden können. Wir wollen so viele Lösungen wie möglich anbieten, die zudem auch so umweltfreundlich wie möglich sind."
Ein Ölkonzern bekennt sich zum Umweltschutz. Ist das alles nur heiße Luft? Nicht wenn man Paul Mannes glauben darf. Die Ölindustrie habe lange Zeit gut verdient. In Sachen Klimawandel sei man Teil des Problems. Jetzt sollte man mindestens versuchen Teil der Lösung zu sein.
Energieverbrauch um 80 Prozent reduziert
"Wir passen uns, so gut es geht, an die Bedürfnisse unserer Kunden an. Das heißt nicht, dass Tankstellen zwangsläufig verschwinden werden. Aber es ist gut mögliche, dass sie in zehn oder 20 Jahren ganz andere Produkte als heute anbieten werden", so Mannes.
Als Mehrheitsaktionär von Sun-Power zählt Total bereits zu den Global Playern der Solarindustrie. Das erste Mini-Bioheizwerk an der Tankstelle dient erst mal als Vitrine der Modernisierung. Der Energieverbrauch sei um 80 Prozent reduziert worden. Das Lichtenbusch als Standort ausgewählt wurde, hat aber eigentlich nur damit zu tun, dass das alte Heizungssystem eher ein Problem war.
Dem Wallonischen Energieminister, Paul Furlan, dürfte das egal sein. Er sieht die lokale Wirtschaft gefördert. Deshalb war auch er bei der Einweihung zu Gast. "Ich möchte gerne jedem zur Seite stehen, der versucht, die Ziele der UN-Klimaschutzvereinbarung von Paris umzusetzen. Da gibt es große politische Konzepte. Das ist eine gute Sache. Aber man muss diese auch vor Ort umsetzen können. Da kann die Regierung der Wallonischen Region helfen. Egal ob sie nun ein kleines oder großes Unternehmen sind. Und wenn ein Energieriese wie Total in alternative Energien investiert, ist das ein gutes Zeichen", erklärt Furlan.
Je nach Bedarf kann so ein Mini-Kraftwerk 100 bis 2000 Kilowatt Heizkraft erzeugen. Jetzt kommt es auf die Nachfrage an. Als Kunden kann sich Total Krankenhäuser, Sporthallen oder Kommunen vorstellen.
Furlan: "Wir müssen den Atomausstieg schaffen"
Raerens Erster Schöffe August Boffenrath fand das Heating-in-the-box-System sehr interessant. Er nutzte vor zwei Wochen aber die Gunst der Stunde dazu, den Energieminister für neue Windräder zu begeistern: Und zwar im Raerener Wald.
Und wo wir schon beim Thema sind: Belgien hat die Energiewende bislang verschlafen, heißt es immer wieder. Kaum jemand der da widerspricht. Was sagt Energieminister Paul Furlan zu diesem Vorwurf? "Wissen Sie: Es ist nicht meine Aufgabe den zukünftigen Energiemix für Belgien zu definieren. Das ist Aufgabe der Föderalregierung. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir den Atomausstieg schaffen müssen. Es ist eine berechtigte Sorge der Bürger.
Man möchte vernünftige Energiepreise und deshalb sind solche Investitionen in erneuerbare Energien wie hier wichtig, weil sie neues Vertrauen schaffen, die Energie zu erhalten, die wir auch weiterhin brauchen werden", so Furlan.
Energieversorgung: Ein Dauerbrenner. Vor allem: Was wir verbrennen, bleibt dabei ein wichtiges Thema.
Text und Bilder: Manuel Zimmermann
Bei der Anlage handelt es sich unseres Wissens um ein normales Heizwerk - von Blockheizkraftwerk keine Spur. Es wird ausschließlich Wärme und kein Strom bereitgestellt.
Natürlich sollte man darüber berichten, wenn ein Mineralölkonzern Heizwerke auf Holzbasis installiert. Aber man sollte auch die Begrifflichkeiten richtig nutzen - und aus einem Heizkessel kein Blockheizkraftwerk machen.
Es handelt sich hier um einen ganz normalen Pelletsheizkessel der in einen Stahl-Schiffscontainer eingebaut wurde!!
Selbst die Heizleistung ist nichts Besonderes. In Belgien stehen hunderte solcher Kessel!!
Von „Weltneuheit „ kann hier auch keine Rede sein, nur der mediale „ Zirkus „ hat schon eine neue Dimension erreicht. Sowas bekommt auch nur ein Konzern wie Total hin!
Hallo Herr Gailfuss,
Sie haben Recht - wir haben das Wort "Blockheizkraftwerk" durch "Heizkraftwerk" ersetzt. Vielen Dank für den Hinweis.