"Als ich vor über 19 Jahren angefangen, gab es in Belgien 50 Brauereien. Jetzt sind wir schon bei über 260. Und jeden Monat kommt eine Brauerei hinzu", sagt Alain Pinckaers, Inhaber und Geschäftsführer der Brasserie Val-Dieu. "Ich kenne zehn bis zwanzig Brauereien, die sehr viel investieren, wie wir auch. Spezialbier wird immer mehr getrunken. Hier in Belgien, aber auch im Ausland."
Bislang verkauft Val Dieu nur einen kleinen Teil seiner Produktion ins Ausland. Den Boom der belgischen Starkbiere spürt man aber auch hier. "Wir haben letztes Jahr 12.800 Hektoliter gebraut und verkauft. Jetzt sind wir beim Maximum, was wir machen können. Wir haben gerade zwei neue Tanks gekauft. Damit hoffen wir, ungefähr 20.000 Hektoliter brauen zu können. Aber je größer man wird, wird desto schneller wächst man auch. Ich denke, dass wir in einigen Jahren wieder investieren sollten und müssen."
Um die steigende Nachfrage überhaupt bewältigen zu können, hat Val Dieu auch zusätzliches Personal eingestellt. Der 39-jährige René Litt aus Elsenborn ist seit kurzem einer von drei Braumeistern. Angefangen hat er mit dem Bierbrauen zu Hause im Keller - als Hobby, nach Feierabend.
Doch irgendwann wollte er mehr über das Bierbrauen wissen. "Ich habe mich zuerst schlau gemacht mit mehreren Büchern, die ich auch öfters gelesen habe. Dann habe ich nach einer Weiterbildung gesucht. Die nächste Möglichkeit war eine Abendschule in Villers-Le-Bouillet über eine Aus- Und Weiterbildung für Berufstätige, erzählt René Litt.
Vom Hobby zum Beruf. Auch wenn hier alles viel Größer und professioneller ist - die Grundregeln für ein gutes Bier bleiben die gleichen, sagt René Litt. "Vor allem die richtigen Rohstoffe und sich an die Rezepte halten. Sauberkeit ist sehr wichtig. Sonst ist die ganze Arbeit umsonst."
Pünktlich zur 800 Jahrfeier der Abtei Val-Dieu gibt die Brauerei ein besonderes Bier heraus. Wie es schmeckt, wissen wir noch nicht. Vorgestellt wird es nächste Woche. Viel darf Alain Pinckaers nicht verraten: "Es wird ein leichtes Bier, aber viel mehr darf ich nicht sagen." Die Produktion beginnt dann in zwei Monaten. Bis dahin müssen sich die Bierfreunde noch etwas gedulden.
Text und Bilder: Volker Krings