Die Krise ist vorbei, sagt Übergangsdirektor Jean-François Théâtre. Er war letztes Jahr als Krisenmanager eingestellt worden, nachdem Direktor Pierre-Alain Thibaut seinen Hut genommen hatte. "Es war keine finanzielle Krise, sondern eine psychosoziale. Aber nichts wirklich Gravierendes. Wie bei einem Ehepaar, das sich streitet. Das bekommt dann manchmal ungeahnte Ausmaße", erklärt Théâtre.
"Wir haben an der Situation gearbeitet, die Kommunikation verbessert. Die Gewerkschaften haben ihre Streikankündigung zurückgezogen, sie sehen also Fortschritte. Außerdem ist nun endlich die Arbeitsordnung verabschiedet. Wir arbeiten weiter an der Situation. Aber wir brauchen uns für die anstehende Saison keine Sorgen zu machen."
38 Personen arbeiten für die Rennstrecke. Und es sollen noch ein paar mehr werden, denn neben einem neuen Generaldirektor wird auch nach einem technischen Direktor, Logistikern, Verstärkung für die Sicherheitscrew, das Atelier und den kaufmännischen Bereich gesucht.
Die Rennstrecke blickt also nach vorne - auf die Saison 2016. "Jeder kennt die großen Rennen: Formel 1, das 24-Stunden-Rennen, das Sechs-Stunden-Rennen der WEC. Aber außer den großen Highlights haben wir für jeden etwas da", erklärt Verkaufsdirektorin Chantal Bantz. "Die Saison läuft vom 15. März bis 15. November, immer ist etwas los. An manchen Tagen können Privatkunden selber mit ihrem Motorrad oder Auto fahren, es gibt Testfahrten oder Schulungsfahrten."
"Jeden Tag etwas los"
Wer nicht unbedingt ans Steuer oder auf den Beifahrersitz will - es gibt auch neben der Strecke einiges zu sehen. "Eintritt frei. Sie können hierhinkommen, sich in die Tribünen setzen, etwas Leckeres essen oder trinken. Sie können auch bis zu den Boxengassen und die Autos in der Pitlane wegfahren sehen, das ist alles möglich", erklärt Chantal Bantz. "Seit einigen Jahren organisieren wir auch Führungen. Auch während einiger Rennen können Zuschauer hinter die Kulissen blicken."
Spa-Francorchamps gilt als die schönste Rennstrecke der Welt. Für die Fahrer, nicht unbedingt für die Zuschauer - das will die Rennstrecke nun ändern. Der Besuch soll zum Erlebnis werden. Dieses Jahr sind Investitionen von insgesamt vier Millionen Euro geplant. Machbar, weil es der Rennstrecke finanziell gut geht. Die offiziellen Zahlen für das Jahr 2015 liegen noch nicht vor, aber der Betreiber geht von mehr als neun Millionen Euro Umsatz und rund zwei Millionen Euro Gewinn aus.
Kemmel-Überführung und Parkplätze
Neben Umweltverträglichkeitsmaßnahmen und Arbeiten an den Gebäuden liegt der Fokus dieses Jahr auf dem Besucherkomfort. Unter anderem wird die Fußgängerbrücke über der Kemmel-Geraden wieder aufgebaut. "Das sichtbarste Projekt derzeit ist die Neugestaltung der Parkplätze P1 und P2. Dort wird auch ein Parkplatz für Wohnmobile gebaut, mit Stromanschlüssen", erklärt Übergangsdirektor Jean-François Théâtre.
"Im Paddock wird eine Großleinwand aufgestellt, damit auch dort die Zuschauer das Renngeschehen verfolgen können. Wir haben an der Beschallung gearbeitet und der Weg um die Rennstrecke wird mit Bänken aufgewertet. Ein Spaziergang über sieben Kilometer, und Sie können sich ausruhen und picknicken."
Die Rennstrecke will wieder mehr Zuschauer anziehen. Und davon soll auch die gesamte Region profitieren. Nach diesem Kriterium wird auch der Kalender gestrickt. Neben den Rennwochenenden stehen 163 Tage zur Verfügung. "Wir haben mehr Anfragen als Platz", erklärt Verkaufsdirektorin Bantz - mehr als 400 Anfragen gab es für dieses Jahr. "Uns ist es wichtig, dass wir jede davon prüfen, damit auch Hotels, Restaurants, Taxis und Busunternehmen etwas davon haben und nicht nur wir."
Derzeit arbeiten die Betreiber an einer neuen Internetseite, die alle Informationen für Besucher leichter zugänglich machen soll. Geplant sind auch Webcams, damit man immer sehen kann, was gerade auf der schönsten Rennstrecke der Welt so los ist.
Katrin Margraff - Bild: Nicolas Lambert (belga)
::: UND SONST NOCH ALLE TASSEN IM SCHRANK ???? :::::