Bei einem Vortrag stellte der Historiker Carlo Lejeune die Frage, vor welchen Herausforderungen ein Geschichtsverein wie ZVS heute steht - angefangen bei den neuen Medien. "Als der Geschichtsverein vor 50 Jahren gegründet wurde, ist er mit Printmedien an den Markt gegangen, die durchaus etwas Besonderes darstellten", sagt Carlo Lejeune im BRF. Um jungen Menschen Geschichte näher zu bringen, reize heutzutage die digitale Technik all ihre Möglichkeiten aus.
"Ein Geschichtsverein soll und muss damit nicht Schritt halten", meint Lejeune, "der Geschichtsverein muss sich der technischen Entwicklung bewusst sein, aber in erster Linie geht es weiter darum, zu zeigen, dass Geschichte ganz konkret mit unserem Lebensalltag zu tun hat."
Der Geschichtsverein sieht vor allem die regionale Geschichtsaufbereitung als seine große Stärke. Lejeune empfindet das Geschichtsbewusstsein in der Deutschsprachigen Gemeinschaft sogar als größer als in Gesellschaften, die keine Minderheit in einem Land darstellen. So hat der Verein in vielen Ortschaften Interessenten gefunden, die an der Aufbereitung der lokalen Geschichte mitwirken.
"Ich behaupte, dass die Publikation über die Kriegsschicksale, die 1968 erschienen ist, in meinen Augen einen ganz hervorragenden Beitrag dazu geleistet hat, dass der Geschichtsverein in der belgischen Eifel in dem starken Maße in der Bevölkerung verwurzelt ist", sagt Carlo Lejeune. In dem Werk hätten die Menschen ein Trauma sachlich aufgearbeitet. Unterschiedliche Erfahrungswerte seien dargestellt worden. Denn "die eine historische Wahrheit" gebe es nicht, so Lejeune.
Stephan Pesch