In einem historischen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert hat das Beigeordnete Bezirkskommissariat Eupen-Malmedy-St.Vith seinen Sitz. Hier war Albert Stassen seit 2009 als Nachfolger von Marcel Lejoly tätig. Allerdings arbeitete der Homburger meistens in seinem Büro in Lüttich und nur selten in Malmedy. Am 29. Februar wurde Stassen von der Wallonischen Region in den Ruhestand versetzt - entgegen seinem Wunsch. Der 65-Jährige glaubt, dass er der Regierung zu unbequem war.
Stassen pochte darauf, dass sein Nachfolger Deutsch sprechen müsse. Auch wenn das Gesetz dies nicht ausdrücklich vorschreibe, so seien Deutschkenntnisse im Amt des Bezirkskommissars für die Ostkantone doch unerlässlich. Das sehe die Wallonische Region offenbar nicht ein. Am 24. Dezember habe man mit der Prozedur angefangen, um einen neuen Bezirkskommissar zu nennen. Deutschkenntnisse habe die Wallonische Region aber nicht gefordert. Alle 28 Kandidaten für den Posten seien nun frankophon, so Stassen.
Mit diesem Vorwurf hat sich Albert Stassen jetzt an die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft gewandt, die den Bezirkskommissar auch mit gemeinschaftlichen Zuständigkeiten beauftragen darf. Er habe Ministerpräsident Paasch geschrieben, dass die Wallonische Region die föderale Loyalität nicht respektiere, da der nächste Bezirkskommissar nur französisch sprechen wird. Das sei nicht normal in Ostbelgien, so Stassen, und widerspreche dem Artikel 143 der Verfassung. Die DG wird die Angelegenheit nun juristisch prüfen.
Zu den Zuständigkeiten des Beigeordneten Bezirkskommissars von Eupen-Malmedy-St.Vith gehören beispielsweise die Parlamentswahlen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft oder auch der Bereich öffentliche Ordnung und Sicherheit.
Albert Stassen hofft jetzt, dass sich die Deutschsprachige Gemeinschaft in die Problematik um seine Nachfolge einschaltet. Im Mai soll das Bewerbungsverfahren beendet sein und ein neuer Bezirkskommissar seine Arbeit aufnehmen.

Text und Bild: Michaela Brück