Yves Delhez erlangte nach seinem Architekturstudium in Lüttich seit Mitte der 1980er Jahre mit seinen eigenwilligen Entwürfen überregionale Bekanntheit. Das von ihm umgebaute denkmalgeschützte Haus Rotenberg und sein Privathaus im Unteren Ibern-Viertel zählen zu den Sehenswürdigkeiten Eupens.
In dem aus der Ferne wie ein Schlümpfe-Domizil wirkende Haus setzte der Eupener 1986 am radikalsten seine Vorstellung einer "gewachsenen Architektur" um. Naturnah, expressiv und human lautete das Credo des Baumeisters. Und so kontrastieren bei ihm Bögen mit Geraden, schwer und leicht, zu und offen, Stein mit Holz, Metall mit Glas. Tausende Spaziergänger und Studenten haben sein Eupener Privathaus fotografiert, es besucht und kommentiert.
Delhez gilt in Belgien als der vielleicht profilierteste Vertreter der "organischen Architektur". Sein Privathaus war für ihn wohl eine Art Schaufenster.
Seiner gesamtheitlichen Sichtweise entspricht auch Delhez' Vorliebe für die Verwendung von Gesteinsarten aus der Region.
Yves Delhez, der auch zu den Mitbegründern des IKOB im Jahre 1992 zählt, konnte mit Humor und Überzeugungskraft bei seinen Bauherren als Künstler und Architekt mit Entwürfen auftrumpfen, die nicht nur der Umgebung entwachsen zu sein schienen, sondern auch Persönlichkeit besaßen.
Der so tragisch ums Leben gekommene Yves Delhez hinterlässt Ostbelgien ein Architekturerbe, das auch international beachtet wird.
Rudolf Kremer - Bild: privat