Schuld an der Entwicklung von resistenten Erregern ist der allzu sorglose Einsatz von Antibiotika in den letzten Jahrzehnten. Für die Behandlung einer Infektion mit MRSA stehen den Medizinern nur noch wenige Wirkstoffe zur Verfügung. Die möglichen Folgen einer MRSA-Infektion sind neben der verzögerten Wundheilung eine Blutvergiftung, die zum Tode führen kann. Auch eine Lungenentzündung ist möglich.
Viele Menschen tragen MRSA auf der Haut oder in den Schleimhäuten, ohne es zu wissen und ohne dadurch krank zu werden. Erst wenn die Bakterien in den Körper eindringen - etwa duch einen operativen Eingriff - kommt es zu den teilweise verheerenden Infektionen. Übertragen werden die Bakterien durch Tröpfcheninfektion, aber auch durch Gegenstände wie Kleidung oder Telefonhörer.
Hygiene in Belgien
Die Krankenhäuser in Belgien begegnen dem Problem vor allem, indem sie auf Hygiene setzen. Jedes Krankenhaus in Belgien hat einen Hygienearzt und eine Hygienepflegekraft. Zu ihren Aufgaben gehört es, für das Problem zu sensibilisieren und im Sinne der Vorbeugung auf die Verbesserung der Hygiene hinzuarbeiten - das gilt sowohl für das Krankenhauspersonal als auch für die Patienten. Nachgewiesene Infektionen werden genau beobachtet und auf Zusammenhänge hin untersucht. Wichtig ist, den Ursprung zu recherchieren, um eine Übertragung von einer Station auf die nächste zu vermeiden.
... und in den Niederlanden
Ganz anders geht man das Problem in den Niederlanden an. Dort wird jeder Patient im Krankenhaus auf MRSA getestet, bevor er sich der eigentlichen Behandlung unterziehen kann. Wird eine Besiedelung festgestellt, wird er behandelt. Durch dieses Verfahren ist die Infektionsrate in den Niederlanden auf etwa ein Prozent gesunken.
In den Krankenhäusern in Belgien wird nur dort, wo ein erhöhtes Risiko besteht, gezielt nach den gefährlichen Bakterien gesucht. Dies gilt beispielsweise bei Patienten, die eine orthopädische Operation hinter sich haben. Auch Patienten, die aus Altenheimen ins Krankenhaus überwiesen werden, werden auf MRSA gestestet. In den Alten- und Pflegeheimen ist etwa jeder fünfte Bewohner Träger.
Qualitätssiegel
In einer euregionalen Studie wird derzeit an einem Qualitätssiegel gearbeitet, mit dem sich in Zukunft Krankenhäuser schmücken können, die eine besonders niedrige Infektionsrate haben. Auf nationaler Ebene läuft eine Studie zu den sogenannten nosokomialen Infektionen insgesamt. Damit sind Infektionen gemeint, die man sich im Krankenhaus holt. Ziel beider Studien ist es, mit Hilfe von Aufklärung die Fallzahlen deutlich zu senken.
Patienten können selbst einiges unternehmen, um sich vor einer Infektion mit MRSA oder anderen Krankenhauskeimen zu schützen. Dazu zählt zum einen eine gute Handhygiene (Waschen und Desinfizieren der Hände). Als mündiger Patient sollte man sich vor einer Behandlung im Krankenhaus auch ruhig über Fallzahlen und gängige Praxis im Umgang mit MRSA informieren. Während des Aufenthalts im Krankenhaus sollte man darauf achten, dass alle Kontaktpersonen - Pflegepersonal, Ärzte, Besucher - ihre Hände desinfizieren.
Weitere Informationen zum Thema halten das Ministerium der DG und der Patienten Rat und Treff bereit.
Es lebe Holland !