Ein mächtiger Sturm könnte für Rosenmontagszüge in den Karnevalshochburgen am Rhein das Aus bedeuten. Nach dem Sicherheitskonzept der Düsseldorfer Narren muss die Veranstaltung in der Landeshauptstadt ab Windstärke 8 abgesagt werden, erwartet werden allerdings deutlich stärkere Böen um 9 und 10. "Wenn diese Windwerte so eintreffen, wird es keinen Rosenmontagszug geben", sagte der Sicherheits- und Organisationschef beim Comitee Carneval, Sven Gerling, am Freitag. Der Leiter des Kölner Rosenmontagszuges, Christoph Kuckelkorn, erwägt bisher keine Absage des Zuges wegen der widrigen Wetterbedingungen.
Die Düsseldorfer Veranstalter werden nach Angaben ihres Sprechers Hans-Peter Suchand sehr wahrscheinlich am Sonntag über eine Absage entscheiden. Bei den Verantwortlichen sei eine mögliche Absage des Zuges schon thematisiert worden, sagte Gerling. Die Polizei sieht die Lage weniger dramatisch: "Ich sehe das noch nicht, dass der [Zug] abgesagt wird. Aber ich bin auch kein Meteorologe", sagte Georg Schulz, der Leiter der Direktion Gefahrenabwehr Polizei Düsseldorf.
Am Wochenende werde eine Koordinierungsgruppe aus Vertretern von Polizei, Feuerwehr, Ordnungsamt und Comitee Carneval im Rathaus zusammenkommen, um zu entscheiden. In einem 39 Seiten starken Sicherheitskonzept ist das Szenario eines Sturms genau geregelt.
"Eine Absage wäre sehr schade", sagte Düsseldorfs Karnevalsprinz Hanno I. der "Westdeutschen Zeitung". "Der Zug ist unser persönliches Highlight. Aber man muss es nehmen wie es kommt. Dann ziehen wir eben im Mai."
Es wäre nicht der erste Zug im späten Frühling: Wegen Sturms war der Düsseldorfer Rosenmontagszug zuletzt 1990 abgesagt und dann im Mai nachgeholt worden. "Darauf würden wir dann sicherlich auch wieder hinarbeiten", sagte Gerling der "Westdeutschen Zeitung".
Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes in Essen wird das Maximum der Böen für Montagmittag erwartet. "Dann sind auch orkanartige Sturmböen mit Windstärke 11 nicht auszuschließen", sagte die Meteorologin vom Dienst der dpa. Ab Montagmorgen setze außerdem ein länger anhaltender Regen ein. Von der Prognose zeigte sie sich weitgehend überzeugt. Die verschiedenen Computerberechnungen für die Vorhersage seien sich einig über die Lage des Windfeldes. Es gebe nur geringe Abweichungen bei der Windstärke.
Der Düsseldorfer Zug sollte am Montagmittag (12:30 Uhr) ins Rollen kommen. Nach der bisherigen Planung der Veranstalter sind 117 Wagen und etwa 10.000 Teilnehmer auf der Strecke unterwegs. Rund 1.700 Musiker spielen, 44 Fußgruppen, 30 Kapellen sowie 12 politische Mottowagen sind dabei. Die Jecken wollen in diesem Jahr unter dem Motto "Düsseldorf - scharf wie Mostert" feiern.
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