Als im September die ersten Flüchtlinge auf dem Campingplatz "Spa d'or" untergebracht worden sind, hatte niemand damit gerechnet, dass die Lösung auf dem kleinen Campingplatz von langer Dauer sein könnte. Zu Beginn betreute die Caritas rund 155 Flüchtlinge. In der Zwischenzeit sind 330 Flüchtlinge dort untergebracht worden. Bis Ende der Woche sollen noch weitere 30 Folgen. Dann ist aber das Maximum endgültig erreicht.
Mitte November hat sich die Caritas dazu entschlossen sich aus der Betreuung zurück zu ziehen. Schnell galt es eine Lösung zu finden. Auf Nachfrage von Fedasil hat sich das Rote Kreuz innerhalb von zwei Tagen auf die neue Herausforderung einstellen müssen und übernahm am 16. November die Leitung. Da fehlte es an allen Ecken und Kanten an Zeit, wie Emmanuel Sindayihebura, der Sprecher des Roten Kreuzes, sagt.
Insgesamt stehen auf dem Camping 91 feste Wohnwagen zur Verfügung. Nach und nach werden Verbesserungen vorgenommen. So wird zur Zeit an einer Unterkonstruktion der 91 festen Wagen gearbeitet, um die Isolation zu verbessern. Auch das braucht natürlich Zeit und kann natürlich nicht im Handumdrehen geschehen.
Auf dem Campingplatz Spa d'or wird sehr viel wert darauf gelegt, dass die Bewohner ein selbständiges Leben führen können. So soll ab nächster Woche die tägliche Essensausgabe beendet werden und den Bewohnern ermöglicht werden, selbstständig einkaufen zu gehen. Es gilt ein Stück weit wieder zur Normalität zurück zu kehren und ein eigenständiges Leben zu führen, indem man so etwas Banales macht, wie einfach das zu kochen was man mag.
Ein Punkt der von einigen Bewohnern des Zentrums angeprangert wird, ist die fehlende technische Voraussetzung, um mit der zurückgeblieben Familie zu kommunizieren. Es darf nicht vergessen werden, dass in den meisten Gebieten, wo die Flüchtlinge herkommen Krieg herrscht und daher die Sorge um die Hinterbliebenen groß ist. Natürlich ist das auch den Betreuern des Zentrums klar. Dementsprechend wird hier an Lösungen gearbeitet. Es gibt eine Prioritätenliste, die nach und nach abgearbeitet wird.
Im Verhältnis zu anderen Auffangzentren ist das Konfliktpotenzial auf dem Campingplatz in Spa eher gering. Natürlich kann es auch hier schon mal zu Differenzen kommen, aber das ist an einem Ort, an dem 360 Menschen zusammenleben, ein Stück weit normal.
Ob die Lösung, die erst einmal bis November dauern soll, verlängert wird, hängt von der weiteren weltpolitischen Situation ab. Für den Fall das verlängert werden soll, scheint man in Sart-lez-Spa auf jeden Fall gut vorbereitet zu sein.
Christophe Ramjoie