Mauretanien: An der Küste Afrikas gelegen bildet das Land den westlichen Rand der Wüste Sahara. Neben der Hauptstadt Nouakchott gibt es in der ehemaligen französischen Kolonie nur wenige Städte. Die Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft und leidet unter großer Armut und regelmäßigen Dürreperioden.
Das betrifft besonders Frauen: In dem islamisch geprägten Land gilt die Scharia und für Männer ist es nicht unüblich, mehrere Frauen zu heiraten und sie nach einer Zeit samt Kindern ihrem Schicksal zu überlassen. Und weil viele dieser Frauen kein Anrecht auf finanzielle Unterstützung haben, sind sie gezwungen, Geld zu verdienen, um ihre Familie zu ernähren. Genau hier setzt das Projekt der CSC, das jetzt durch die Deutschsprachige Gemeinschaft unterstützt wird, an, wie CSC-Bezirkssekretär Bernd Despineux erklärt.
Durch die Kooperativen wird sowohl die Stellung der Frau gestärkt, als auch eine Existenzgrundlage für ganze Dorfgemeinschaften geschaffen. So kann eine Kooperative mit 30 Mitgliedern rund 300 Menschen ernähren.
Ein Projekt, das die CSC im vergangenen Jahr unterstützt hat, liegt in Rosso. Die Küstenstadt liegt im Süden des Landes an der Grenze zum Senegal und hat rund 50.000 Einwohner. Die Kooperative, die sie besuchten, liegt außerhalb der Stadt. 35 Frauen arbeiten und leben dort, erklärt der Übersetzer, Semete, die Worte einer Mitarbeiterin: "Diese Gruppe Frauen hat sich zusammen geschlossen. Sie arbeiten gemeinsam und haben Regeln festgelegt, wie die Arbeit organisiert und aufgeteilt wird."
Eigene Regeln aufstellen, geregelte Arbeitszeiten und eine Organisation, von der alle profitieren, das ist für die Frauen nicht selbstverständlich. Viele Bauern in Mauretanien arbeiten als Tagelöhner auf den Feldern von reichen Zuckerrohrfarmern. Land, das niemandem gehört, gibt es genug, aber so nah an der Sahara ist Wasser ständig knapp und für Brunnen und Wasserleitungen fehlt vielen Familien das Geld. "Durch die Kooperativen können die Frauen jetzt hier überleben und müssen nicht in die Stadt ziehen. Ein Teil der Ernte wird verkauft und ein Teil an Bedürftige verschenkt", erklärt Semete.
Im letzten Jahr hat die Kooperative rund 500 Euro erhalten. Dadurch konnte neues Land gekauft und die Anzahl der Mitglieder von 25 auf 35 gesteigert werden. Insgesamt zahlt die Deutschsprachige Gemeinschaft während drei Jahren jeweils 10.000 Euro an das Projekt in Mauretanien. Davon können jährlich rund 20 Kooperativen unterstützt werden. Weil das Geld aber als Mikrokredit und nicht als Spende vergeben wird, werden die insgesamt 30.000 Euro auch nach Ablauf der Förderperiode weiter investiert werden können, um den Frauen in Mauretanien zu helfen.
Anne Kelleter - Bilder: privat