Der überberufliche Sekretär der sozialistischen Gewerkschaft FGTB in der Deutschsprachigen Gemeinschaft, Renaud Rahier, schaut mit frohem Herzen, aber auch mit gemischten Gefühlen auf den 1. Januar 2016 - den Tag, an dem die DG zahlreiche Zuständigkeiten im Bereich der Beschäftigung von der Wallonischen Region übernimmt.
Zunächst werde der Bürger wenig spüren von den Umstellungen. Mittelfristig sehe er aber die Sechste Staatsreform als große Sparkiste, sagt Renaud Rahier im BRF-Interview. Positiv zu werten sei, dass die DG nun den Arbeitsmarkt der DG weitgehend selber gestalten könne, wobei der föderale Rahmen bestimmte Bedingungen auch weiterhin vorgebe.
Der Beschäftigungsmarkt der Gemeinschaft sei ein Mikroarbeitsmarkt in einer Grenzsituation, wo erhebliche Mobiltät gefordert sei. Hinzu komme, dass die DG nicht über sprudelnde Geldquellen verfüge. Deshalb müsse man sehr sorgsam mit den Finanzen umgehen. Rahier erwartet harte Diskussionen bei der Frage der Verteilung von Unterstützung.
Aus Arbeitnehmersicht müssten mehr qualitativ hochwertige und wohnortnahe Arbeitsplätze geschaffen werden. Einen Königsweg zur Reduzierung der Arbeitslosigkeit in der DG sieht der Gewerkschaftsfunktionär nicht. Wichtig seien auf jeden Fall gezielte, maßgeschneiderte Maßnahmen. Das Gießkannenprinzip sei, und da ist sich Rahier mit Volker Klinges vom Arbeitgeberverband einig, auf jeden Fall abzulehnen.
Rudi Schroeder - Bild: Laurie Dieffembacq/BELGA