Der Haushalt 2016 sieht Ausgaben in Höhe von rund 11,6 Millionen Euro vor. Für den Investitionshaushalt sind Ausgaben von fast sechs Millionen Euro vorgesehen. Davon rund 1,9 Millionen Euro für den Umbau des Gemeindehauses - rund 300.000 Euro mehr als bisher erwartet. Andere Projekte sind Kanalarbeiten an der Aachener Straße, der Ausbau der Schule Kelmis, die Anschaffung neuer Werbetafeln für den Tourismus, die Anschaffung eines Baggers sowie die Sanierung des Tennisclubs.
Für William Wechsler von Ecolo steht der Haushalt 2016 für ein lebenswertes Kelmis. Alle Bereiche würden berücksichtigt, ob nun Straßenbau, Kultur, Bildung, Sport oder Umwelt.
Auch Marcel Strougmayer von der SP lobte den Haushalt. Es werde etwas getan und nicht nur verwaltet wie seinerzeit unter der CSP. Das führe auch dazu, dass endlich etwas los sei in Kelmis.
CSP-Fraktionssprecher Marc Langohr kam zu einem ganz anderen Schluss. Dieser Haushalt sei nicht seriös und unverantwortungsvoll. Der Reservefonds werde geplündert, viele Projekte amateurhaft angegangen. Der Beweis: Nun werde auch der Umbau des Gemeindehauses teurer und ein Konzept für das Innenleben des neuen Museums stehe auch noch nicht. Und da, wo die Gemeinde Geld von Seiten der Wallonischen Region erwarten dürfte, unternehme die Mehrheit nichts, so Langohr.
Bürgermeister Louis Goebbels reagierte empört und empfahl Langohr, in Zukunft besser zu schweigen. Es gehöre schon mehr dazu, als mit den Fingern zu schnippen und automatisch auf Geld zu hoffen. Zudem sei es noch immer besser etwas amateurhaft anzugehen, als gar nichts zu machen. Unter der CSP seien einige Straßen nicht mehr als Schutt und Asche gewesen. Mit uns geht es vorwärts, so Goebbels. Und: Den Reservefonds in Zeiten von Niedrigzinsen andicken zu lassen, sei sinnlos, ergänzte der PFF-Bürgermeister.
Vertieft wurde der Graben durch den Vorwurf Goebbels an die CSP, sie übe sich nicht in konstruktiver Zusammenarbeit.
Marc Langohr wollte das nicht stehen lassen. Die CSP habe immer Alternativen vorgeschlagen. Und dazu gehöre auch der Hinweis, sich um Subsidien zu bemühen, wie zum Beispiel um den Wallonischen Fonds, der nicht nur ländlichen Gebieten zustehe.
"Warum hast du das nie in den Kommissionen erwähnt?", antwortete Goebbels. "Habe ich", widersprach Langohr, aber der Bürgermeister wolle ja nicht hören. So stand am Ende Wort gegen Wort.
Kelmis wäre wohl nicht Kelmis, wenn nicht zwischendurch auch mal gelacht werden darf. Anlass gab eine Frage darüber, wie lange man auf den Kiss-and-Ride-Plätzen vor der Schule parken darf. Es sei beobachtet worden, dass Eltern dort bis zu 20 Minuten auf ihr Kind warteten. Die sei natürlich nicht erlaubt, lautete die Antwort. Damit das für alle klar sei, die Kiss-and-Ride missverstehen. Es bedeute auf Kelmiser Platt: Pütsche en vaare.
Manuel Zimmermann - Bild: BRF