Der BRF hat im Oktober auf 70 Jahre bewegte Geschichte zurückgeschaut. Und es gab nicht die übliche akademische Feststunde, sondern eine Open-Space-Veranstaltung, in der Hörer, Zuschauer und Nutzer die Gelegenheit nutzten, sich zu der Frage zu äußern: Wie soll der BRF in der Zukunft aussehen? Die Besucher geizten nicht mit Kritik, Lob und Anregungen. Die BRF-Verantwortlichen hörten einen Abend lang zu.
BRF-Direktor Toni Wimmer hat in der Sendung "Thema am Abend" sein Fazit gezogen. "Die eindeutigste Aussage war, der BRF solle sein Alleinstellungsmerkmal der regionalen Verbundenheit noch stärker ausbauen. Einige sagten, der BRF sei für sie ein Stück Heimat, bildungsprägend oder auch ein Begleiter in den Tag", so Wimmer.
"Das bedeutet für uns: Wir waren zwar schon immer nah an den Menschen in Ostbelgien, aber hier können wir offensichtlich noch stärker punkten, wenn wir das Bindungsmanagement weiter intensivieren. Das heißt konkret, dass wir den Service für die Bürgerinnen und Bürger weiter ausbauen und auch noch präsenter vor Ort sein sollten. Dazu gehört auch, dass wir noch schneller und flexibler reagieren müssen."
BRF als Diskussionsforum
"Als ein weiterer berechtigter und nachvollziehbarer Wunsch wurde formuliert, der BRF möge noch häufiger als bisher Plattform für den Austausch von Standpunkten und Forum für Diskussionen sein. Diese Forderung greifen wir sehr gerne auf, wenngleich sie personell und technisch wegen des hohen Aufwands nicht einfach zu verwirklichen sein wird. Diese Aufgabe erscheint uns allerdings ganz besonders wichtig, denn damit können wir noch stärker als bisher Themen setzen und Orientierung vermitteln."
"Natürlich kam aus der Kultur, dem Sport, der Kirche und allen weiteren bei Open Space vertretenen Bereichen die Forderung nach einem Mehr: mehr Erwähnung, mehr Berichterstattung, mehr Sendeplatz. Dies ist verständlich, aber natürlich nicht eins zu eins umzusetzen. Die Folge wäre eine ungewichtete Anhäufung von Spartensendungen, was letztlich keinen zufriedenstellen würde."
"Gegen das bloße Mehr im Programm sprechen aber auch andere Kriterien, zum Beispiel die finanziellen Rahmenbedingungen. Der BRF muss sich nämlich nach der Decke strecken. Es gibt eine Dotation in Höhe von sechs Millionen Euro und Einnahmen aus der Werbung von 600.000 Euro. Mit diesen Mitteln müssen wir auskommen. Und da 95 Prozent unserer Ausgaben Personalkosten sind, bedeutet die fortlaufende Personalkostensteigerung langfristig de facto eine Budgetminimierung. Erst recht, wenn also noch zusätzliche neue Leistungen erbracht werden sollen, müssen andere dafür zurückgefahren oder eingestellt werden."
"Wir müssen lernen, nach einem Prinzip zu arbeiten, das unsere Schweizer Kollegen vom Rätoromanischen Rundfunk Verzichtsplanung nennen. Auch bewährte Instrumente werden dabei auf den Prüfstand gestellt. Nur wenn wir alte Zöpfe abschneiden, können neue Initiativen gestartet werden. Wenn man so will: Wir machen aus der Not eine Tugend - aus der Mangelverwaltung einen Kreativprozess..."
Mehr zu den Ergebnissen und Erkenntnissen aus dem "Open Space" gibt es in Kürze hier auf BRF.be.
Rudi Schroeder - Bild: BRF