Wenn Saadet Cengiz vorbeikommt, dann strahlt Mohammed Alghoul. Der Besuch seiner Patin freut ihn. Die 29-jährige Frau aus Hauset kümmert sich ehrenamtlich um den palästinensischen Flüchtling, besucht ihn regelmäßig und hilft ihm wo sie kann. Denn die junge Kurdin weiß aus eigener Erfahrung, wie es ist, als Flüchtling in ein fremdes Land zu kommen: "Es hat mich motiviert, weil ich diese Gefühle kenne. Ich kam auch her als Asylsuchende nach Belgien, es haben mir auch andere geholfen, weiterzukommen."
Mohammed verließ nach dem Gaza-Krieg im vergangenen Jahr seine Heimat. Eigentlich wollte er Arabischlehrer werden, hatte bereits an der Uni studiert. Doch im zerstörten Gaza gibt es keine Arbeit, keine Perspektiven für junge Menschen. Mohammed entschloss sich, aus dem Gazastreifen zu fliehen: durch einen unterirdischen Tunnel nach Ägypten, von dort aus ging es mit dem Boot nach Italien, dann weiter nach Belgien.
Nach mehrmonatigen Warten im Asylbewerberheim in Eupen erhielt Mohammed einen Aufenthaltstitel für fünf Jahre. Seit einem halben Jahr lebt der 27-Jährige in Eynatten und lernt nun fleißig Deutsch. Nicht nur beim Deutsch hilft ihm Saadet. Die Flüchtlingspatin und ihr Ehemann unterstützen Mohammed auch im Alltag.
Den Kontakt nach Hause behält Mohammed dank Internet und Telefon. Seine Familie lebt weiterhin im vom Krieg zerstörten und isolierten Gaza. Ohne seine Familie in Eynatten zu leben ist für Mohammed schwer. Um so wichtiger ist es für ihn, dass Saadet und ihr Ehemann ihm ein Stück Familie sind und ihm helfen, hier Fuß zu fassen.
Mohammed Alghoul würde gerne Anstreicher werden. Aber erst einmal will er Deutsch lernen und dann in Belgien seine Zukunft aufbauen: "Ich möchte in Belgien bleiben. Ich liebe die Leute, sie sind sehr nett. Ich liebe Belgien." Dass Mohammed Belgien und seine Menschen liebt, ist auch seiner Patin Saadet zu verdanken und allen anderen, die auf Flüchtlinge zugehen und ihnen die Hand reichen.
Michaela Brück - BRF Fernsehen