In Alsdorf hat es am Dienstag eine wahre "Festnahmewelle" gegeben. Nach drei Festnahmen am Morgen folgten vier weitere am Nachmittag. Die Polizei ermittelte im Zuge der Terroranschläge von Paris. "Wir haben Hinweise bekommen, dass sich einer der Gesuchten im Zusammenhang mit Paris möglicherweise in unserem Bereich aufhält", teilte ein Polizeisprecher schon am Vormittag mit. Wie Spiegel Online berichtete, habe es einen Hinweis einer Verkäuferin eines Discounters gegeben. Zunächst hieß es, sie glaubte, den mit internationalem Haftbefehl gesuchten Salah Abdeslam in der Gruppe erkannt zu haben. Tatsächlich deutete ihr Hinweis aber auf den mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge von Paris Abdelhamid Abaaoud, der auch als der Hintermann der Terrorzelle von Verviers gilt.
Am Vormittag waren zwei Männer und eine Frau in auf dem Parkplatz des Jobcenters festgenommen worden. Sie seien auf dem Zufahrtsweg von der Polizei gestoppt worden.
Am Nachmittag ging die Polizei neuen Hinweisen nach und startete eine Hausdurchsuchung in Alsdorf. Dabei wurden zunächst zwei Männer festgenommen. Später folgten noch einmal zwei weitere.
Die Identitäten der Betroffenen wurden von den Behörden nicht mitgeteilt. Alle hätten aber einen ausländischen Pass.
Entwarnung dann am frühen Abend. Die Festnahmen von sieben Verdächtigen bei Aachen haben nach Angaben des deutschen Innenminister Thomas de Maizière vorerst keinen "engsten Zusammenhang" mit den Anschlägen in Paris. "Nach dem bisherigen Stand der Dinge scheint es nicht so zu sein, dass es einen engsten Zusammenhang mit den Taten in Paris gibt", sagte der Minister am Dienstag in Berlin. Wörtlich sagte er: "Leider ist es nicht der, auf den wir alle gehofft haben, der es sein könnte." - und spielte damit auf Drahtzieher und Mittäter der Anschläge von Paris an.
Die Polizei in Alsdorf bestätigte schließlich, dass alle Festgenommenen wieder auf freiem Fuß sind. Es gebe keine Anhaltspunkte, die es erlaubten, die Personen weiter festzuhalten.
Der deutsche Innenminister Thomas de Maizière betonte, es bestehe weiter die Sorge, dass einer der Täter in Nachbarländer Frankreichs fliehe. Daher sei richtig, verstärkte Grenzkontrollen weiter aufrechtzuerhalten.
Die Polizei sucht derzeit den 26-jährigen Salah Abdeslam, einen Bruder eines Selbstmordattentäters von Paris. Die Überprüfung der Identität der Festgenommenen dauert noch an. Offenbar will die Polizei verhindern, dass Abdeslam ein zweites Mal entwischt. Er war bereits am Samstag in eine Polizeikontrolle geraten. Zu diesem Zeitpunkt war jedoch noch nicht deutlich, dass er in Zusammenhang mit den Terroranschlägen von Paris steht, so dass die Polizei ihn nicht festgenommen hat.
dpa/mz/okr - Bild: Roberto Pfeil (afp) & BRF