"Hier ist ein guter Ort zu gehen" - mit diesen Worten wird ein Gast zitiert, der ins Hospiz am Iterbach kam, um hier zu sterben. Die Landschaft und die Nähe zur Natur waren ausschlaggebend für die Entscheidung des Trägervereins "Homecare", das Hospiz in der ehemaligen Geburtsklinik im Itertal einzurichten. Leiterin Beatrix Hillermann war es wichtig, auch baulich eine freundliche Atmosphäre zu schaffen.
14 Einzelzimmer stehen im Hospiz am Iterbach zur Verfügung. Hier werden schwer kranke Menschen in ihrer letzten Lebensphase medizinisch betreut und begleitet – für sie kostenlos. Gäste werden sie hier genannt, und so sollen sie auch behandelt werden.
Umsorgt zu werden, Wertschätzung, beitragen, dass letzte Lebensphase mit viel Lebensqualität gefüllt: Pflege, Hauswirtschaft, eigene Küche, individuell auf Bedürfnisse eingegangen, manchen ans Essen bekommen, zur Lebensqualität beitragen können.
Seit der Inbetriebnahme im Juli wurden bereits 60 Gäste hier aufgenommen. Die professionellen Fachkräfte werden von ehrenamtlichen Frauen und Männern unterstützt, die dafür eine Ausbildung erhalten.
Dass das 7,2 Millionen Euro-Projekt realisiert werden konnte, ist auch der großen Unterstützung durch die Bevölkerung zu verdanken. Die Hospizbewegung ist eine Bürgerbewegung – betont die ehemalige Gesundheitsministerin Ulla Schmidt. Sie engagiert sich im Kuratorium der Hospizstiftung Region Aachen und rüht die Werbetrommel bei der Spendenakquise. 1,8 Millionen Euro sind bislang gesammelt worden. Ziel dabei ist auch, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. "Man kann hier reden über den Tod", sagt Ulla Schmidt, die ehemalige deutsche Bundesgesundheitsministerin, die jetzt in der Hospizstiftung Region Aachen tätig ist. "Mit Menschen darüber zu reden, wie man eigentlich sterben möchte, ist ein Tabuthema." Dieses Tabu gilt es laut Schmidt zu durchbrechen.
Das Hospiz am Iterbach ist nicht konfessionell gebunden und steht Menschen aller Religionen offen. Und so war auch die Einweihung religionsübergreifend. Buddhisten, Christen und Muslime segneten - jeder auf seine Weise - das neue Haus ein, in dem es auch einen Raum der Stille für Betroffene und ihre Angehörigen gibt. Künstlerisch eingefangen ist der Geist des Hospizes durch ein Werk des Hauseter Ateliers Antonio Maro und Rafael Ramirez.
Das neue Hospiz am Iterbach ist voll belegt und führt bereits eine Warteliste. Für die Hospizbewegung in Aachen ein Ansporn, sich weiter für ein Sterben in Würde zu engagieren.
Michaela Brück - Bild: BRF