140 Meter lang ist er: Der schmale unterirdische Gang. An seinem Ende liegen zwei kleine Räume. In einem steht dieses unscheinbare Gerät. Dabei handelt es sich um ein 'Supraleitendes Gravimeter'. "Das ist eine Art Seismograph. Aber wenn Sie zum Beispiel im Konzertsaal sind, dann kann ein Seismograph nur die Violinen oder das Cello hören. Aber dieses Gerät hört den Kontrabass. Und somit können wir die ganze Symphonie der Erdbewegungen hören, was sie mit einem einfachen Seismographen nicht können", erklärt Michel Van Camp, vom königlichen Observatorium von Belgien.
Sichtbar wird dies auf einem Computer-Bildschirm. Hier in Membach wurde jetzt ein Erbeben bei der Inselkette der russischen Kurilen gemessen. Im Nebenraum steht ein weiteres wichtiges Gerät. Es misst die Abweichungen der Erdgravitation mit einer fast einzigartigen Präzision. Die geophysikalische Messstation in Membach sei damit ein wichtiges Hilfsmittel für das Königliche Observatorium von Belgien, sagt Van Camp.
Dass sich die Messtation von Membach genau zwischen den Talsperren von Gileppe und Eupen befindet, ist kein Zufall. Die Entscheidung wurde in den 60er Jahren getroffen, erklärt Thibaut Mouzelard, vom öffentlichen Dienst der Wallonie. "Die Ingenieure hatten sich damals gefragt, welchen Einfluss Talsperren, die ja Wasser in großer Menge zurückhalten, auf die lokale Erdgravitation haben könnten. Als die Gileppe-Talsperre erhöht wurde, haben die Behörden die Gelegenheit genutzt, um eine Messtation in Membach zu bauen. Mit dem messbaren Ergebnis, dass das Stauen von großen Wassermengen keine Auswirkungen auf die lokale Erdgravitation hat", so Mouzelard.
Heute ist die Bedeutung der kleinen Messstation inmitten eines Waldes von Membach unbestritten. Seismologen aus der ganzen Welt nutzen ihre Daten.
Manuel Zimmermann