Rund drei Dutzend Landwirte waren in das Auditorium der Bischöflichen Schule in St. Vith gekommen – mit vielen Fragen – und auch wenn ein Betrieb nicht wie der andere ist, sind doch die Erfahrungen von Landwirten aufschlussreich, die nach Biorichtlinien produzieren, also "mit der Natur arbeiten", auf ökologische Kreisläufe achten, keine Pestizide einsetzen, weniger Kraftfutter, die Produktion durchaus zurückfahren und die Tiere nur dann behandeln lassen, wenn es nötig ist.
Die Absatzmöglichkeiten sind vielfältig. Da fällt einem natürlich zuerst der "Bioladen" ein - über diese Schiene wird zur Zeit fast ein Drittel der Bio-Produkte abgesetzt. Den Löwenanteil machen die Supermärkte aus – aber es steigt auch der Verkauf in lokalen Lebensmittelgeschäften und den bislang schwach im Bio-Segment vertretenen Discountern. Nun kann der Biobauer auch einen eigenen Hofladen betreiben, was den direkten Kontakt mit dem Verbraucher bringt, aber auch einen gewissen Aufwand erfordert. Andere Möglichkeiten sind Einkaufsgemeinschaften oder Genossenschaften. Gute Erfahrungen mit der Direktvermarktung macht seit Jahren Peter Neeßen, Betriebsleiter auf dem Terren-Hof in St. Vith.
Letztlich muss sich die Sache für den Bauern rechnen – der Umstieg von konventioneller Landwirtschaft auf Bio birgt auch ein gewisses betriebswirtschaftliches Risiko. Die Leistungszahlen, und das ist es ja, was die Landwirtschaft seit langem bestimmt, die gehen natürlich runter. Und die ersten beiden Jahre seien auch schwierig, hieß es – für diese Zeit gibt es die Umstellungsbeihilfen von der Wallonischen Region.
Erst nach zwei Jahren ist der Betrieb dann bio-zertifiziert und dann greifen auch die Bioprämien. Im Gegenzug sinken aber die Kosten deutlich, schon bei den Ausgaben für Kraftfutter oder, wie mehrere Landwirte bestätigten, auch die Kosten für den Tierarzt. "Und weniger Kühe bedeuten auch weniger Arbeit und weniger Stress", sagt Gerhard Piront aus Eibertingen, der mit seinem Bruder und seinem Sohn am 1. Mai diesen Jahres auf Bio umgestiegen ist.
Text und Bilder: Stephan Pesch